Kalewala, das National-Epos der Finnen/Neunundvierzigste Rune

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aus: Kalewala, das National-Epos der Finnen
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[284]
Neunundvierzigste Rune.


     Noch nicht wollt’ die Sonne scheinen,
Nicht das Gold des Mondes leuchten
In den Stuben von Wäinölä,
Auf den Fluren Kalewala’s;
Frost gerieth an alle Saaten,
An die Heerden schlecht Befinden,
Vögel fühlten selbst Befremden,
Lange Weile alle Menschen,
Da das Sonnenlicht nicht strahlte,

10
Nicht des Mondes Schein erglänzte.

     Kannte auch der Hecht die Schluchten,
Kannt’ der Aar der Vögel Bahnen,
Und der Wind der Schiffe Zeiten;
Unbewußt blieb es den Menschen,
Wann der Morgen wieder graute,
Wann die Nacht sich niedersenkte
Auf die nebelreiche Spitze,
Auf das waldungsreiche Eiland.
     Rathen thaten da die Jungen,

20
Dachten nach die Hochbejahrten,

Wie man ohne Mond wohl leben,
Ohne Sonne bleiben sollte
In den unglücksel’gen Strecken,
In dem armen Land des Nordens.
     Rathen thaten auch die Mädchen,
Waisen suchten Rath zu finden,
Gingen zu des Schmiedes Esse,
Sprachen Worte solcher Weise:
„Hebe, Schmied, dich von der Wand nun,

30
Von dem Steine du, o Künstler,

Einen neuen Mond zu schmieden,
Schaffe eine neue Sonne!
Schlecht ist’s ohne Schein des Mondes,
Unbehaglich ohne Sonne.“
     Hob der Schmied sich von der Wand nun,
Von dem Steine sich der Künstler,
Einen neuen Mond zu schmieden,
Eine neue Sonn’ zu schaffen;
Bildet einen Mond von Gold dann,

40
Eine Sonne neu aus Silber.

     Kam der alte Wäinämöinen,
Setzte sich bei seiner Thüre,
Redet Worte solcher Weise:
„Schmieder, du, geliebter Bruder,
Was denn klopfst du in der Schmiede,
Hämmerst du nun immerwährend?“
     Sprach der Schmieder Ilmarinen
Selber Worte dieser Weise:
„Bilde einen Mond aus Gold nun,

50
Aus dem Silber eine Sonne,

Daß ich sie dann an den Himmel,
Zu sechs Sternendecken trage.“
     Sprach der alte Wäinämöinen
Selber darauf diese Worte:
„O du Schmieder Ilmarinen,
Machest dir vergebne Mühe!
Nicht erglänzt das Gold als Mondlicht,
Strahlet eine Silbersonne.“
     Bildet einen Mond der Schmieder,

60
Schmiedet auch die Sonne fertig,

Hebet sorgsam sie nach oben,
Trägt gar schön sie in die Höhe,
Trägt den Mond zur Fichtenspitze,
In die lange Tann’ die Sonne;
Schweiß entströmte seinem Kopfe,
Feuchtigkeit von seinen Schultern
Bei der Mühe durch die Arbeit,
Von der Anstrengung des Tages.
     Bracht’ den Mond bereits nach oben,

70
An die Stelle auch die Sonne,

Bracht’ den Mond zum Fichtenwipfel,
Zu der Tannenspitz’ die Sonne;
Scheinen wollt’ jedoch der Mond nicht,
Auch die Sonne dort nicht leuchten.
     Sprach der alte Wäinämöinen
Selber Worte solcher Weise:
„Zeit ist’s nun das Loos zu fragen
Und die Zeichen zu durchforschen,
Wo die Sonne hingerathen,

80
Wohin uns der Mond entkommen.“
[285]

     Selbst der alte Wäinämöinen,
Dieser ew’ge Zaubersprecher,
Schneidet Späne von der Erle,
Stellt die Späne dann in Ordnung,
Ging die Loose dann zu wenden,
Mit den Fingern sie zu kehren,
Redet Worte solcher Weise,
Läßt auf diese Art sich hören:
„Von dem Schöpfer frag’ ich Auskunft,

90
Fordre ernstlich von ihm Antwort,

Sage wahrhaft, Loos des Schöpfers,
Rede du, des Gottes Zeichen,
Wohin ist die Sonn’ gerathen,
Wohin ist der Mond gefallen,
Da man nicht im Lauf der Zeiten
Beide an dem Himmel schauet?“
     „Sprich, o Loos, du nach der Wahrheit,
Sprich nicht nach dem Sinn des Mannes,
Bringe hieher wahre Worte

100
Und erricht’ ein festes Bündniß!

Sollte mich das Loos belügen,
Werde ich’s nach unten werfen,
Werd’ ich’s in das Feuer schütten,
Daß das Zeichen dort verbrenne.“
     Bracht’ das Loos nun wahre Worte,
Gab der Männer Zeichen Antwort,
Sagte, daß die Sonn’ gerathen,
Daß der Mond hinabgesunken
In den Steinberg von Pohjola,

110
In des Kupferberges Innre.

     Wäinämöinen alt und wahrhaft,
Redet Worte solcher Weise:
„Jetzo geh’ ich nach Pohjola,
Zu dem Pfad der Nordlandsöhne;
Bringe her den Mond zum Leuchten,
Bring’ der Sonne Gold zum Strahlen.“
     Gehet fort und eilt von dannen
Nach dem nimmerhellen Nordland,
Schreitet einen Tag, den zweiten,

120
Endlich an dem dritten Tage

Kommt des Nordens Thor zum Vorschein,
Sind die Steineshügel sichtbar.
     Schreit zuvor mit allen Kräften
An dem Flusse von Pohjola:
„Schaffet hieher einen Nachen,
Daß ich durch den Fluß mag setzen!“
     Da sein Rufen man nicht höret,
Nicht das Boot zu ihm geschafft wird,
Sammelt Holz er einen Haufen,

130
Blätter einer dürren Fichte,

Macht ein Feuer an dem Ufer,
Daß ein starker Rauch sich hebet;
Zu dem Himmel stieg das Feuer,
Und der Rauch dringt in die Lüfte.
     Louhi, sie, des Nordlands Wirthin,
Kommet selbst nun zu dem Fenster,
Schauet auf des Sundes Mündung,
Redet Worte solcher Weise:
„Was für Feuer brennet dorten,

140
An der Mündung jenes Sundes?

Ist zu klein für Krieges Feuer,
Ist zu groß als Netzes Flamme.“
     Selbst der Sohn des Pohjaländers
Stürzet eilends zu dem Hofe,
Um zu schauen, um zu hören,
Um genauer Auskunft willen:
„An des Flusses anderm Ufer
Ist ein wackrer Held, der schreitet.“
     Rief der alte Wäinämöinen

150
Darauf noch zum andern Male:

„Bring das Boot, o Sohn des Nordens,
Bring ein Boot dem Wäinämöinen!“
     Also sprach der Sohn des Nordens,
Redet selber diese Worte:
„Nicht sind müßig hier die Böte,
Brauch’ die Finger du zum Rudern,
Deine Hand als Steuerruder
Durch den Fluß im Land des Nordens!“
     Dacht’ der alte Wäinämöinen,

160
Dachte nach und überlegte:

„Nicht wird als ein Mann der gelten,
Der sich von dem Wege wendet.“
Ging als Hecht dann in die Fluthen,
Als ein Schnäpel in das Wasser,

[286]

Schwimmet durch den Sund geschwinde,
Schreitet durch die Strecke eilends,
Machet einen Schritt, den zweiten,
Schreitet auf des Nordlands Ufer.
     Sprachen so des Nordens Söhne,

170
Redet so der schlimme Haufen:

„Gehe auf den Hof Pohjola’s!“
Nach dem Hof Pohjola’s ging er.
     Sprachen so des Nordens Söhne;
Redete der schlimme Haufen:
„Komme nach Pohjola’s Stube!“
Nach Pohjola’s Stube ging er;
Setzt den Fuß nun in das Vorhaus,
An den Thürgriff seine Hände,
Dringet darauf in die Stube,

180
Schreitet unter die Bedachung.

     Trinken Honigtrank dort Männer,
Schlürfen von dem süßen Seime,
Haben Schwerter in dem Gürtel,
Haben Waffen dort die Helden
Zu dem Untergange Wäinö’s,
Zu dem Tod Suwantolainen’s.
     Fragen also den Gekommnen,
Sprachen Worte solcher Weise:
„Was wirst, schlechter Mann, du sagen,

190
Was, o Schwimmheld, du verkünden?

     Wäinämöinen alt und wahrhaft
Redet Worte solcher Weise:
„Werde von dem Monde sprechen,
Wunderbarlich von der Sonne;
Wohin uns die Sonn’ geeilet,
Wo der Mond wohl hingesunken?“
     Sprachen so des Nordens Söhne,
Redet so der schlimme Haufen:
„Dorthin ist die Sonn’ entwichen,

200
Sonne und auch Mond gestürzet

In den Stein mit buntem Busen,
In den eisenfesten Felsen;
Kommen dorther nicht in Freiheit,
Können nicht erlöset werden.“
     Sprach der alte Wäinämöinen,
Selber Worte solcher Weise:
„Kommt der Mond nicht aus dem Steine,
Aus dem Felsen nicht die Sonne,
Wollen an den Kampf wir gehen,

210
Mit dem Schwerte wir beginnen!“

     Zog das Schwert, enthüllt das Eisen,
Ziehet aus der Scheid’ das wilde,
An der Schneide schien das Mondlicht,
An dem Griffe glänzt’ die Sonne,
Auf dem Rücken stand ein Rößlein,
An dem Knopf miaut ein Kätzchen.
     Messen darauf ihre Schwerter,
Prüfen eilends ihre Klingen;
Nur ein kleines Stückchen länger

220
War das Schwert des alten Wäinö,

Um des Gerstenkornes Dicke,
Um die Breite eines Strohhalms.
     Gingen auf den Hof nach außen,
Auf die flachgebahnten Fluren;
Hieb der alte Wäinämöinen
Darauf einmal, daß es blitzte,
Hauet einmal, haut das zweite,
Schälet da gleich Rübenwurzeln,
Schlägt da ab gleich Flachses Köpfen

230
Dort der Nordlandssöhne Köpfe.

     Ging der alte Wäinämöinen
Darauf um den Mond zu sehen,
Um die Sonne sich zu holen
Aus dem Stein mit buntem Busen,
Aus dem stahlgefüllten Berge,
Aus dem eisenfesten Felsen.
     War ein wenig nur gegangen,
Eine kleine Streck’ geschritten,
Sieht da eine grüne Insel,

240
Darauf eine schöne Birke,

Einen Steinblock an der Birke,
An dem Steinblock einen Felsen,
Neun der Thüren an dem Felsen,
Hundert Riegel an den Thüren.
     Sieht da einen Spalt im Steine,
Einen schwachen Streif am Felsen;
Zieht das Schwert aus seiner Scheide,
Kratzet auf dem Stein gar Buntes

[287]

Mit des Schwertes Feuerklinge,

250
Mit dem flammenreichen Eisen,

Daß der Stein in zwei der Stücke,
Daß in drei er rasch zerberstet.
     Wäinämöinen alt und wahrhaft
Schaute in des Steines Spalten,
Trinken Bier dort viele Schlangen,
Würze schlürfen ein die Nattern
In des bunten Steines Innerm,
In dem Schooß des leberfarb’gen.
     Sprach der alte Wäinämöinen

260
Selber Worte solcher Weise:

„Deshalb hat die arme Wirthin
Bier hier weniger erhalten,
Da die Schlangen Bier hier trinken,
Nattern von dem Malztrank schlürfen!“
     Schneidet ab der Schlangen Köpfe,
Bricht der bösen Nattern Nacken,
Redet Worte solcher Weise,
Läßt auf diese Art sich hören:
„Mögen nie im Lauf der Zeiten,

270
Von dem heut’gen Tag’ gerechnet,

Schlangen Bier in Zukunft trinken,
Nattern von dem Malztrank schlürfen!“
     Sucht der alte Wäinämöinen,
Dieser ew’ge Zaubersprecher,
Mit der Faust die Thür zu rütteln,
Mit der Worte Kraft die Riegel!
Hände öffnen nicht die Thüre,
Worte achten nicht die Riegel.
     Sprach der alte Wäinämöinen

280
Selber Worte solcher Weise:

„Weib nur ist der Waffenlose,
Schwächling ist der Beilberaubte.“
Ging sofort nun in die Heimath,
Schiefen Kopfes, schlechter Laune,
Daß den Mond er nicht erhalten,
Nicht die Sonne schon ergriffen.
     Sprach der muntre Lemminkäinen:
„O du alter Wäinämöinen!
Weßhalb hast du nicht genommen

290
Mich zu deinem Kampfgenossen,

Hätt’ die Schlösser schon gesprenget,
Hätt’ die Riegel schon zerbrochen,
Hätt’ geführt den Mond zum Scheinen,
Hätt’ erweckt die Sonn’ zum Leuchten.“
     Wäinämöinen alt und wahrhaft
Redet selber diese Worte:
„Worte brechen nicht die Riegel,
Zauber sprenget nicht die Schlösser,
Fäuste können sie nicht rühren,

300
Nicht der Ellenbogen wenden.“

     Ging nun nach des Schmiedes Esse,
Redet Worte solcher Weise:
„O du Schmieder Ilmarinen!
Schmied’ mir einen starken Dreizack,
Schmiede mir ein Dutzend Hacken,
Einen starken Bund von Schlüsseln,
Daß den Mond ich aus dem Steine,
Aus dem Fels die Sonne hole.“
     Selbst der Schmieder Ilmarinen,

310
Dieser ew’ge Schmiedekünstler,

Schmiedet was der Mann verlangte,
Schmiedet ihm ein Dutzend Hacken,
Schmiedet ihm ein Bündel Schlüssel,
Schaffet ihm ein Bündel Speere,
Nicht zu große, nicht zu kleine,
Schmiedet sie von Mittelgröße.
     Louhi, sie, des Nordlands Wirthin,
Nordlands Alte arm an Zähnen,
Leget Flügel an die Hüften,

320
Flieget flatternd durch die Lüfte;

Flieget in des Hauses Nähe,
Flieget darauf in die Weite,
Durch das weite Meer Pohjola’s,
Zu der Esse Ilmarinen’s.
     Öffnet da der Schmied sein Fenster,
Schauet ob der Wind wohl wehte;
War kein Wind, der dort gekommen,
War ein Habicht grau an Farbe.
     Spricht der Schmieder Ilmarinen

330
Worte nun auf solche Weise:

„Was wohl suchest du, o Vöglein,
Weßhalb sitzst du an dem Fenster?“

[288]

     Fing der Vogel an zu sprechen,
Also redete der Habicht:
„O du Schmieder Ilmarinen,
Du, der ew’ge Schmiedekünstler,
Bist fürwahr ein rechter Meister,
Bist ein echter Schmiedekünstler!“
     Sprach der Schmieder Ilmarinen,

340
Redet selber diese Worte:

„Ist fürwahr kein großes Wunder,
Wenn ich bin ein guter Schmieder,
Da den Himmel ich geschmiedet,
Ich der Lüfte Dach gehämmert.“
     Fing der Vogel an zu sprechen,
Also redete der Habicht:
„Was denn schmiedest du, o Schmieder,
Und bereitest du, o Hämmrer?“
     Gab der Schmieder Ilmarinen

350
Diese Worte ihm zur Antwort:

„Schmiede einen starken Halsring
Für die Alte von Pohjola,
Daß sie angeheftet werde
An dem Saum des festen Berges.“
     Louhi, sie, des Nordlands Wirthin,
Nordlands Alte arm an Zähnen,
Merkte nun das Unheil nahen,
Sah das Unglück sie bedrohen,
Fliehet eilends durch die Lüfte

360
Und entkommet nach Pohjola.

     Ließ den Mond nun aus dem Steine,
Ließ die Sonne aus dem Felsen,
Selbst verwandelt sie das Aussehn,
Schafft sich um in eine Taube;
Flatternd kommt sie angeflogen
Zu der Esse Ilmarinen’s,
Fliegt als Vogel zu der Thüre,
Fliegt als Taube zu der Schwelle.
     Spricht der Schmieder Ilmarinen

370
Selber Worte dieser Weise:

„Weßhalb kommst du hergeflogen,
Kommst du, Taube, zu der Schwelle?“
     Antwort gab ihm von der Thüre,
Von der Schwelle ihm die Taube:
„Deshalb bin ich an der Schwelle,
Um die Kunde dir zu bringen,
Schon entstieg der Mond dem Steine,
Kam die Sonne aus dem Felsen.“
     Selbst der Schmieder Ilmarinen

380
Ging hinaus um zuzuschauen,

Schreitet zu der Thür der Esse,
Schaute scharf empor zum Himmel,
Sieht daselbst das Mondlicht glänzen,
Sieht der Sonne Licht erstrahlen.
     Ging in Wainämöinen’s Nähe,
Redet Worte solcher Weise:
„O du alter Wäinämöinen,
Du der ew’ge Zaubersprecher!
Komm’ den Mond nun anzuschauen,

390
Komm’ die Sonne zu betrachten,

Sind in Wahrheit schon am Himmel;
An den sonstgewohnten Plätzen.“
     Wäinämöinen alt und wahrhaft
Schreitet auf den Hof nun selber,
Hebt sein Haupt rasch in hie Höhe,
Blicket hastig auf zum Himmel,
Oben stand der Mond wie früher,
Frei geworden war die Sonne.
     Fing der alte Wäinämöinen

400
Selber darauf an zu sprechen,

Redet Worte solcher Weise,
Läßt auf diese Art sich hören:
„Glück auf, Mond, zu frischem Glanze,
Glück auf dir zu schönem Scheine,
Golden glänzt der Tag nun wieder,
Hebt die Sonne sich nach oben!“
     „Frei bist, Goldmond, du des Felsens,
Frei, o Sonne, du geworden,
Gleich dem goldnen Kuckucksvogel,

410
Gleich der sanften Silbertaube

Stiegt ihr zu den frühern Sitzen,
Fandet ihr die frühern Bahnen.“
     „Steig, o Sonne, jeden Morgen,
Von dem heut’gen Tag gerechnet;
Bring uns täglich Glückesgrüße,
Daß sich unsre Habe häufe,
Beute unsern Fingern nahe,
Glück der Spitze unsrer Angeln!“
     „Gehe deinen Weg mit Wohlsein,

420
Deine Bahn voll lauter Wonne,

Ende deinen Lauf voll Schönheit,
Ruhe Abends aus voll Freude!“