Je tieffer, je Höher
Erklärung des Kupffer-Bilds.
DEs abends göldne zeit / mich reizte zu spaziren
an einen silber-fluß / der ganz krystallen rein
ein Landschaft-spiegel war / in welchem sich verlieren /
die Thürne mahler-recht und künstlich fallen ein /
je tieffer scheinen sie / je höher sind sie nur.
Das aug muß seine maß in ihrer tieffe finden.
Es ist die niederkeit / der hoheit juste spur.
Die spitze / die mich fast den boden spissen dunkte /
Der sand-beküssend Gupf als wie ein sternlein funkte.
Indem ich sehend diß / noch tieff-und höher geh
in meiner denke-lust / find ich daß JEsus Christ /
sein Macht- und Onmacht-stand / sein sitzen zu der Rechten
Weil sie im Elend ihm sein’ Ehre widerfechten /
weist er hingegen sie zum hoheit-thron empor /
Je tiefer jetzund war der menschheit-thurn gesenket /
je mehr Erhöhung ihm nechst-künftig stund bevor.