Im Walde (Die Gartenlaube 1898/16)

Textdaten
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Autor: E. F. Riemann
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Titel: Im Walde
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 501, 515
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[501]
Datei:Die Gartenlaube (1898) b 501.jpg

Im Walde.
Nach dem Gemälde von W. Bröker.

[515] Im Walde. (Zu dem Bilde S. 501.) Das stimmungsvolle Bild einer Waldlandschaft, das die „Gartenlaube“ heute im Holzschnitt wiedergiebt, verdankt sie einem Künstler, dessen Lebenslauf eigenartig genug erscheint, um das Interesse eines weiteren Leserkreises in Anspruch zu nehmen.

Wilhelm Bröker wurde am 6. Februar 1848 in Berlin geboren. Seine Eltern waren mit Glücksgütern wenig gesegnet, ließen ihm aber dennoch eine gute Schulbildung auf der Dorotheenstädtischen Realschule zu teil werden. Schon als Knabe zeigte Bröker Talent für den Holzschnitt und trat mit fünfzehn Jahren in das Atelier des bekannten Holzschneiders Gern in Berlin ein; daneben erhielt er Zeichenunterricht bei dem Historienmaler Hermann Brücke. Später arbeitete er vorübergehend in einer graphischen Kunstanstalt in Stuttgart, kehrte aber bald nach Berlin zurück. Da ihm jedoch die Holzschneidekunst nicht die genügenden Mittel für den Lebensunterhalt gewährte, erlernte er noch den Steindruck, namentlich die farbige Wiedergabe von Oelgemälden und Aquarellen. Im Jahre 1873 war er in der Lage, einen eigenen Hausstand zu gründen. Bis dahin hatte Bröker nur nachahmend gewirkt, was ihm nicht genügte. Er wollte selbst schaffen, sein Ideal war die Erlernung der Landschaftsmalerei. Aber die Mittel, über die er verfügte, reichten nicht zum Besuche einer Akademie. So begann für ihn ein heißes Ringen und Kämpfen. Rein autodidaktisch erwarb Bröker die nötigen Kenntnisse; er arbeitete bis tief in die Nacht hinein, um einerseits durch den Holzschnitt und den Steindruck die Mittel zum Lebensunterhalt zu verdienen, anderseits dem neuen Ideal nachzustreben. Der künstlerische Erfolg blieb nicht aus. Am Weihnachtsabend 1880 konnte ihm ein Freund die Mitteilung machen, daß sein erstes Bild einstimmig von der Aufnahmejury des Vereins Berliner Künstler für die Ausstellung angenommen sei. Die Bahn war gebrochen, in späteren Jahren erwachte auch das Interesse und damit die Kauflust des Publikums für die Gemälde Brökers.

Die Motive zu seinen Bildern entnimmt der Künstler seiner Phantasie; die Stimmungen, die in seinen Werken enthalten sind, kommen ihm gewissermaßen beim Malen unter den Pinsel, wobei ihm Momente vorschweben, die er in der Natur schon beobachtet hat und nun auf die Leinwand zu bannen versucht. Ueber die Art des Schaffens möge folgendes mitgeteilt werden: Bröker beginnt mit dem Malen gleich nach dem ersten Frühstück, arbeitet nach Belieben, wie es ihm die Phantasie zuträgt,und zwar am liebsten im trauten Heim, in der Nähe seiner Lieben. Es stört ihn auch nicht, sondern regt ihn vielmehr an, wenn im Nebenzimmer das Klavierspiel seiner Tochter ertönt, dieselbe am Klavier ihre Liederkompositionen schafft; beim Anhören der musikalischen Laute und Accorde gedeihen seine Arbeiten weiter, und Glück und Zufriedenheit halten gern Rast, wenn ein Bild der Vollendung entgegenreift. Mögen dem Künstler noch viele Jahre glücklichen Schaffens beschieden sein.

Leipzig. Prof. Dr. E. F. Riemann.