Hyperion an Diotima XL
[24] HYPERION AN DIOTIMA.
Der königliche Jüngling! warum bin ich später geboren? warum sprang ich nicht aus Einer Wiege mit ihm? Ich kann den Unterschied nicht leiden, der zwischen uns ist. O warum lebt’ ich, wie ein müssiger Hirtenknabe, zu Tina, und träumte nur von seinesgleichen noch erst, da er schon in lebendiger Arbeit die Natur erprüfte und mit Meer und Luft und allen Elementen schon rang? triebs denn in mir nach Thatenwonne nicht auch? Aber ich will ihn einhohlen, ich will schnell seyn. Beim Himmel! ich bin überreif zur Arbeit. Meine Seele tobt nur gegen sich selbst, wenn ich nicht bald durch ein lebendig Geschäft mich befreie. Hohes Mädchen! wie konnt' ich bestehen vor dir? Wie war dirs möglich, so ein thatlos Wesen zu lieben? |