Hyperion an Bellarmin XXXV
[12-13] HYPERION AN BELLARMIN.
Auch der kluge Notara wurde bezaubert von den neuen Entwürfen, versprach mir eine starke Parthei, hoffte bald den Korinthischen Isthmus zu besezen und Griechenland hier, wie an der Handhabe, zu fassen. Aber das Schiksaal wollt’ es anders und machte seine Arbeit unnüz, ehe sie ans Ziel kam. Er rieth mir, nicht nach Tina zu gehn, gerade den Pelopones hinab zu reisen, und durchaus so unbemerkt, als möglich. Meinem Vater sollt’ ich unterweges schreiben, meint’ er, der bedächtige Alte würde leichter einen geschehenen Schritt verzeihn, als einen ungeschehenen erlauben. Das war mir nicht recht nach meinem Sinne, aber wir opfern die eignen Gefühle so gern, wenn uns ein grosses Ziel vor Augen steht. Ich zweifle, fuhr Notara fort, ob du wirst auf deines Vaters Hülfe in solchem Falle rechnen können. Darum geb’ ich dir, was nebenbei doch nöthig ist für dich, um einige Zeit in allen Fällen zu leben und zu wirken. Kanst du einst, so zahlst du mir es zurük, wo nicht, so war das meine auch dein. Schäme des Gelds dich nicht, sezt’ er lächelnd hinzu; auch die Rosse des Phöbus leben von der Luft nicht allein, wie uns die Dichter erzählen. |