Hundert Jahre nach J. Haydn’s Geburt

Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Hundert Jahre nach J. Haydn’s Geburt
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 101–102
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[101]
Hundert Jahre nach J. Haydn’s Geburt.

Breslau, den 31. März 1832.

Es ist doch eine schöne Sach’
Um einen großen Mann!
Jahrhunderte tönt Dank ihm nach,
Und tönt ihm himmelan.

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So, Joseph Haydn heut dir

Dies Jubellied erklang;
Und ferne Nachwelt, so wie wir,
Bringt einst dir Lobgesang.

Beneidenswerth ist uns dein Loos,

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Obgleich du nicht mehr bist;

Denn Jeder wäre gerne groß,
Wenn noch so klein er ist.
Du kamst so arm in diese Welt,
Und gingst aus ihr so reich,

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Europa’s Sternen zugesellt,

An Ruhm Heroen gleich.

Eh’ Sepperl in der Stutzperück’
Ein Joseph Haydn ward,
Wie lange war sein geistig Glück

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Mit Erdennoth gepaart.

Und von des Knaben Zauberholz,
Drauf er zuerst gegeigt,
Welch ernster Eifer! eh’ mit Stolz
Auf ihn nun Deutschland zeigt.

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Der Himmel freilich hat dabei

Sein Wunderwerk gethan;
Denn ohne Geisterzauberei
Bricht keine Kraft sich Bahn.
Und haben wir auch Stutzperück’,

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An Geigen manch’ Stück Holz,

Noth aber thut uns doch das Glück,
Gebräch’s auch nicht an Stolz.

Den Stolz doch treib’ uns Haydn aus,
Der hochbescheidne Mann,

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Deß Herz, ein heitres Gotteshaus,

Auf Menschenglück nur sann;
Der jedem schönen Streben gern
Gab seine Bruderhand,
Der, von des Neides Jammer fern,

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Nie einen Feind gekannt.


Wie wäre sonst so himmelsfroh,
So selig sein Gesang;
Ein edles Herz nur singet so,
Wie ihm die Schöpfung klang.

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Ja, klingt es so in eurer Brust,

O, dann verzweifelt nicht,
Daß auch zu eurer Schöpfungslust
Ein Gott sein Werde spricht.