Holzhackers Werbung (Kämpchen)
[138] Holzhackers Werbung.
Wie oft unter deinem Fenster
Hab’ durchweint ich die ganze Nacht,
Indes du im Daunenbett träumtest
Von deiner Geschmeide Pracht. –
[139]
Die Tränen sind nutzlose Saat,
Was Worte und Tränen nicht können,
Das erzwinget die trotzige Tat. –
Du bist eines Grafen Tochter,
Ich führe die Axt im Wappen,
Du trägst eine güldene Kron’. –
Ich fälle im Walde die Bäume,
Du lockst die Ritter und Herrn,
Du bist ein prächtiger Stern. –
Und ob es auch klinget wie Hohne,
Dich lieb’ ich allein auf der Welt,
Dem Sohn aus des Holzhackers Hütte
Du schaust auf mich mit dem Blicke,
So wie der Herr auf den Knecht,
Der, statt ihm den Bügel zu halten,
Sich selbst setzt im Sattel zurecht. –
Ja, schau’ mich nur recht an mit Hohn –
Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Trag’ ich deine güldene Kron’. –
Eh’ sich der Mond wieder wechselt,
Dann leg’ ich die markigen Arme
Um deinen hochgräflichen Leib. –
Und willst du nicht willig dich geben,
Und folgst du nicht willig zum Wald,
Trotz meiner Liebe Gewalt. –
Dann mögen die Herren mich richten
Da droben im gräflichen Saal,
Dann mag der Henker mich treffen,
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Wir führen dann beide zusammen
Ein Wappen mit blutiger Kron’,
Mit Axt und Richtschwert darinnen,
So liebt es der Holzhackerssohn. –