1. Herz, mein Herz, wa=rum so trau=rig, und was
soll das Ach und Weh? 's ist so schön im frem=den
Lan=de, Herz, mein Herz, was fehlt dir meh, Herz, mein
[441] Herz, was fehlt dir meh?
2. „Was mir fehlt? Es fehlt mir alles, bin so gar verloren hier!
Ist's auch schön im fremden Lande, |: wird's doch nie zur Heimat
mir!“ :|
3. „In die Heimat möcht ich wieder, aber bald, du Lieber, bald!
Möcht zum Vater, möcht zur Mutter, möcht zu Berg und Fels und
Wald!“
4. „Möcht die Firsten wieder schauen und die klaren Gletscher
dran, wo die flinken Gemslein laufen und kein Jäger vorwärts kann!“
5. „Möcht die Glocken wieder hören, wenn der Senn zu Berge
treibt, wenn die Kühe freudig springen und kein Lamm zu Thale
bleibt!“
6. „Möcht auf Flüh und Hörner steigen, möcht am heiterblauen
See, wo der Bach vom Felsen schäumet, unser Dörflein wiedersehn!“
7. „Wieder sehn die braunen Häuser und vor allen Thüren frei
Nachbarsleut, die freundlich grüßen, und ins lustge Dörflein heim “
8. „Keiner hat uns lieb hier außen, keiner freundlich giebt die
Hand, und kein Kindlein will mir lachen wie daheim im Schweizer=
land!“
9. „Auf und fort! und führ mich wieder, wo ich jung und glück=
lich war. Hab nicht Lust und hab nicht Frieden, bis in meinem Dorf
ich bin!“
10. Herz, mein Herz! in Gottes Namen, 's ist ein Leiden, gieb
dich drein! Will es Gott, so kann er helfen, daß wir bald zu Hause sein!
Nach dem Bernerischen Joh. Rud. Wyß' des jüngeren. Vor 1812.