Textdaten
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Autor: Otto Beneke
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Titel: Hermann Rodenborg
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aus: Hamburgische Geschichten und Sagen, S. 243–244
Herausgeber:
Auflage: 2. unveränderte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Perthes-Besser & Mauke
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[243] 
82. Hermann Rodenborg.
(Um 1586.)

Nachdem Hermann Rodenborg, des Bürgermeister Johann’s Sohn, in jungen Jahren dem Herzog Adolf von Holstein als Secretarius gedient hatte, wurde er Ao. 1577 in den Rath gekoren. Als einige Jahre darnach der Markgraf von Anspach sich nach Hamburg begab, wurde Herr Rodenborg mit dem Syudicus Dr. Michael Rheder vom Senate deputirt, um in dessen Namen Seine fürstliche Gnaden an der Grenze zu empfangen. Als nun auch der berühmte Herr Heinrich Rantzau, des Königs von Dänemark Statthalter in Holstein, ebendahin kam, um den Markgrafen von wegen seines Herrn zu begrüßen und zu geleiten, da hat Herr Rodenborg sich mit starken Worten dawider gelegt, und es schlechterdings in keiner Weise gestatten wollen, daß von Holsteinischer Seite irgend Jemand das Geleite auf Hamburger Gebiet thäte, geschweige denn mit in die Stadt käme. Und das that er nicht aus Laune oder Eigensinn, sondern zur Behauptung der Hamburger Hoheit, welche durch Herrn Rantzau’s Geleiten hätte angetastet erscheinen können, in einer Zeit, wo über unsere von den Holsteinern angefochtene Immedietät so viel gestritten wurde. Und darüber ist Herr Rodenborg mit dem Statthalter in Wortwechsel gerathen, erst nicht zu gelind, dann immer hitziger, und der Disput ist am Ende so weit gediehen, daß zwischen Worten und Werken nur eine schmale Grenzlinie geblieben; denn Herr Rantzau, sonst ein edler und großherziger Mann, hat zur Wehre gegriffen und blank gezogen. Als dies Herr Rodenborg gesehen, hat er auch sein Schwert gezogen und ist damit auf den Statthalter zugeritten. Da dieser nun vermerkt, daß ein Hamburger Rathsherr nicht so leicht sich einschüchtern läßt, zumal wenn er im vollen Rechte, der Herr [244] Markgraf auch solche Händel durchaus nicht für Empfangsfeierlichkeiten erachten konnte, so hat Herr Rantzau, obzwar sehr unwirsch, die Segel streichen müssen. Ist also mit seinem Haufen im vollen Galopp davon gesprengt, der Kürze wegen quer durch die Alster geritten („dabei der Herr in seinem Unmuthe schier verdrunken wäre“) und wohldurchnässet im Schlosse zu Wandsbeck, so ihm gehörig, angekommen. Herr Rodenborg aber hat mit den Seinigen den Markgrafen geruhig in die Stadt geleitet.

Dieser tapfere Rathmann ist 1590 verstorben. Sein Geschlecht hat noch lange in Hamburg geblüht, ist wohlangesehen gewesen und hat in der Perti-Kirche eine eigene Kapelle besessen. Der Name, später Hochdeutsch Rothenburg geschrieben, erlosch 1742, aber neuerlich hat ihn der auswärts lebende Nachkomme einer weiblichen Linie, bei Erhebung in den Adelstand, seinem Familien-Namen beigefügt.

Anmerkungen

[384] Aus älteren biographischen Notizen des Stadt-Archivs über hiesige Rathsherren. Joh. Ludw. Barthold Heise heirathete die Behrmann-Rothenburg’sche Erbtochter. Einer seiner Söhne nahm den Namen von Heise-Rothenburg an.