Heinrich Gottlob Gräve (Nekrolog)
[84] Heinr. Gottlob Gräve, emer. Scabinus in Camenz, geb. zu Budissin, 7. Febr. 1772, gest. zu Camenz im Mai 1847.
Sein Geburtsort war Budissin, wo sein Vater Schneidermeister war. Der talentvolle Jüngling gelangte zum Studiren, empfing seine gelehrte Bildung zu Budissin und Leipzig, ward Advocat zu Budissin, dann Senator und Scabinus zu Camenz. Er war ein tüchtiger Kenner der römischen Literatur, ein vortrefflicher Gesellschafter und auch Schriftsteller und Dichter, auch Mitglied der Oberl. Ges. d. WW. seit 1822. Wir haben von ihm: Rückblicke in die Geschichte der Vorzeit. Görlitz, 1810. Vertraute Briefe eines schwedischen Officiers, als Beitrag zur Geschichte Karl’s XII., aus dem Lateinischen übersetzt. Görlitz, 1811. Lessing’s Lebensgeschichte. Leipzig, 1829. Viele Aufsätze in Zeitschriften, z. B. im allgem. Anzeiger, in der Zeitung für die elegante Welt, in Woltmann’s Magazin, im Camenzer Wochenblatt. Georg Castriotto, eine Skizze der Vorwelt. Leipzig, 1828, und in unserm Magazin folgende Aufsätze: Im Jahrgange 1824: über Scultetus; 1825: lateinisches Gedicht auf Hermann’s Jubelfeier; 1826: Aldringer’s Bedenken; 1829: über Budissiner Altargemälde; 1830: Rückerinnerung an Rector Rost und Brief über Lessing; 1832: über Capistranus, Burscher und den klugen Mönch von Camenz; 1833: über die Tracht der Sorbenwendinnen, über ein wenig bekanntes Kunstwerk in der Oberlausitz; 1836: über Mylius; 1838: über Caspar Dulich; 1842: über die Annenkirche in Camenz; 1843: über den Mineralogen Werner; 1846: Michael Hemme. Über seine Sammlung lausitz. Volkssagen, Bautzen 1839, ist im Magazin 1839, 390 ff., Bericht erstattet. Sein letztes Werk, ein statistisch-geographisches Werk über die Oberlausitz, wird wohl nun im Manuscripte bleiben. Er war ein stets fleißiger Schriftsteller und einer unserer gelehrtesten Literatoren.
Anmerkungen (Wikisource)
Zu Gräves genauen Todesdatum sowie Verweisen zu seinen Werken siehe die Autorenseite Heinrich Gottlob Gräve.
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