Heimweh (Karl Stieler)
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Heimweh.
Durch die öde Nordlandhaide
Reit ich hin im müden Schritt;
Ohne Ende, ohne Freude,
Schweigend zieht mein Knappe mit.
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Kein Geläute darf ich hören,Keine Saaten schaun ringsum;
Hier und dort nur niedre Föhren,
Erd’ und Himmel – alles stumm!
Kein Gebäu, kein Fels, kein Hügel,
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Nur der kühle Haideduft!Eine Mühle dehnt die Flügel
Fernhin in der leeren Luft.
Also bin ich hingezogen,
Müd’ die Seele und die Hand;
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Herzdurchwogt – ich kenn’ dies Wogen –Heimweh heißt’s im deutschen Land.