Harmonie der Sphären
Horch wie orgelt, wie braußt die Aeolsharfe der Schöpfung!
Droben und drunten und rings tönet ihr bebendes Gold.
Helios Flammengeschoß, Selenens silberner Bogen,
Hesperus Strahlengespann klirren im sphärischen Tanz.
Singend steiget, es sinkt singend der himmlische Schwan,
Melodieen entwehn dem Flügelschwunge des Adlers,
Auf der olympischen Bahn schmettern die Wagen daher.
Wie der Harmonika Glocken erklingen die Schalen der Waage,
Donnernder strudelt daher der Orellana des Himmels,
Zürnend erhebt sich, ergrimmt fasset Orion den Schild,
Schüttelt den funkelnden, klopft in die tausendbuklige Wölbung,
Sendet melodischen Sturm durch die unendliche Nacht.
Leis’ und linde, doch nicht tonlos noch seellos dahin.
Zunge wurde dem Wald, dem Blättchen Athem gegeben,
Stimme dem schwätzenden Quell, Sprache dem rieselnden Bach,
Liebe wirbelnd begrüßt Bardale den röthlichen Morgen,
Von der Akkorde Fluthen ergriffen, erbebet des Menschen
Zartbesaytetes Herz hinter der wölbenden Brust.
Siehe, die Bebungen schwellen zu Lauten, die Laute zur Rede,
Horch, in süssem Gesang fließet die Rede dahin.
Welchem beseelenden Hauch zittern die Saiten des All?
Großer Harfner, dir tönt der Welten feyrender Hymnus,
Hauchender Odem, dir schwillt heißer und höher das Herz.
Sey mein Leben ein tönendes Lied! Im Päan der Sphären