Hans Koch von Ebingen
Hans Koch, der veste Bürger sitzt
Zu Stuttgart in der Landschaft,
Ein guter Sinn und Seckel schützt
Die Ehre seiner Standschaft.
D’rum macht er sich so viel nicht d’raus,
Weg von der Brust zu sprechen.
Ein milder Herr der Ludwig ist,
Liebt seine Unterthanen,
Und zecht, wie seine Ahnen.
Und weil er will des Volkes Heil,
So nehmen auch die Stände Theil
An manchem guten Mahle.
Hans Koch an seiner Seite;
Es ruft der Fürst: „getrunken frisch!
Kraft braucht’s zu neuem Streite!“
Da wehret sich ein jeder Stand,
Zur Eintracht stimmt der Becher.
Herrn Hans verschwimmet Stand und Rang
Im weiten Meer des Weines;
„O Herre!“ spricht er, gar nicht bang,
Führt Euch der Weg durch meine Stadt,
Laßt’s Euch bei mir gefallen!“
O weh, das kecke Wort verstört,
Und ein Gehorsamsfieber fährt
Den Herrn durch alle Glieder.
Da tröstet sie des Herzogs Blick,
Er winkt mit gnädigen Genick:
Und friedlich nach dem frohen Schmaus
(Der Herr gab seinen Segen)
War bald der heiße Landtag aus,
Ging Jeder seiner Wegen,
Er mästet Schwein’, er stoppt die Gans,
Er eichet alle Fässer.
Nach kaum zween Monden führt die Fahrt
Auf Hohentwiel den Fürsten;
Fängt es ihn an zu dürsten;
Da klopft es an des Hansen Thür:
„Lieb- und Getreuer, komm herfür,
Jetzt sollst du Wort mir halten!“
Ist schon der Tisch gedecket,
Dem Fürsten und dem Dienerhauf,
Das Festmahl weidlich schmecket,
Der Jagdhund kaut’ am Troge.
„Ei Koch, ei Koch! ihr seyd ein Koch!
Ihr backet gute Krapfen!
Und wächst ein feines Weinlein doch
Heil eurem Haus und ewig Ehr!
Nur Eines fehlt: was ist er leer
Der Platz zu meiner Rechten?“
„Das Beste kommt, o Herr, zuletzt!“
„Mit bess’rem Wein den Tisch besetzt!
Ihr Geiger, spielt den Reigen!“
Da thut sich auf ein Seitenthor,
Ein rosig Mägdlein tritt hervor,
„Ei schauet,“ ruft Herr Ludwig, „schaut!“
Er ruft’s mit Wohlgefallen.
„So lang bargst du die schöne Braut,
Die Tochter in den Hallen?“
Das goldgeschmückte, führt geschwind
Dem Herzog es zur Seite.
„Ein Wittwer seyd Ihr, Gott’s erbarm!
Mein Haus ist ohne Schulden!
Sie bringt euch tausend Gulden!
Für dieses Mahl euch angetraut
Zu euren rechten Handen!“
Ja, sie ist ohne Tadel.
Ihr reiner Leib in seidnem Kleid,
Er ist von Gottes Adel.
Drum schämet auch der Fürst sich nicht,
Auf dieses Mahles Freuden.
Er steckt ihr an ein Fingerlein
Von lauteren Demanten,
Er setzt sie an die Seite sein
Und mit des reichen Mahls Beschluß
Darf sie dem Bräutigam den Kuß
In Ehren nicht verwehren.
Drauf sattelt man dem Herrn das Roß,
Er lädt den Vater auf sein Schloß
Auf Gaumen und auf Kehle;
Nur auf dem Landtag, bittet er,
Da soll fortan der werthe Schwähr