Textdaten
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Autor:
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Titel: Hamlet in Paris
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 920
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[920] Hamlet in Paris. Der träumerische Dänenprinz Shakespeare’s ist jetzt auch in Paris erschienen und zwar im Theâtre der Porte-Saint-Martin, wo Sarah Bernhard, die gefeiertste Künstlerin Frankreichs, die Ophelia spielte, und jetzt im Herbst an der Stätte der klassischen französischen Muse, im Theâtre Français. Und der Eindruck dieser Aufführungen? Man hat einzelne Scenen lebhaft beklatscht, wie die Scene zwischen Hamlet und Ophelia, welche von dem Darsteller der Titelrolle in höchst stürmischer Weise gespielt wurde; doch galt dieser Beifall mehr dem Schauspieler. Im Ganzen hat man sich gelangweilt – daraus macht die erste Zeitschrift Frankreichs, das vornehme Weltblatt, die „Revue des deux mondes“, kein Hehl. Die Zerfahrenheit der Handlung in den beiden letzten Akten widerspricht zu sehr den Ueberlieferungen des französischen Theaters, und der Humor, der in einzelnen Auftritten herrscht, hat zu wenig mit dem französischen Esprit gemein. Abgesehen von dem sehr sympathischen Darsteller der Titelrolle wurde auch nicht besonders gespielt: die Ophelia schien aus der Operette herzukommen; Polonius war nichts als ein Komiker, und der Geist hatte nichts Unheimliches; er flößte so wenig Grauen ein, daß er im Gegentheil von der Geisterfurcht kuriren konnte. Und doch hat das Theâtre français dem Schauspiel Shakespeare’s die größten Zugeständnisse gemacht. Während die Verwandlungen an dieser Bühne sonst in Acht erklärt sind, wurde der „Hamlet“ in elf Abtheilungen gegeben; doch der Geist Shakespeare’s wird wohl nicht sobald zum zweiten Male in den Pariser Schauspielhäusern spuken; der Dichter, welchen Voltaire und Friedrich der Große einen betrunkenen Wilden nannten, ist für den französischen Volksgeschmack verloren. †