Haenel Kostbare Waffen/Tafel 62

Tafel 61 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 62
Tafel 63
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TAFEL 62
PRUNKSÄBEL
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[124] a. Griff aus Gold, bunt emailliert, mit geschliffenen Bergkristallen besetzt. Die schlangenförmige Umwicklung zeigt, auf beiden Seiten, flachrunde Streifen von Email: goldne Blumen auf schwarzem, grüne Blätter auf weißem Grunde. In den Ober- und Unterseiten der Stangen Ranken, blau, grün und gelb, von translucidem Email auf Goldgrund. – Die Dekoration der mit blauem Samt bebezogenen Scheide besteht aus durchbrochenen, bunt emaillierten Auflagen mit Blumenranken, Jagdszenen, am Ortband phantastischen Vögeln, während die Rückseite wiederum, in den Grund eingelassen, Blumen, Früchte, Tiere, die Schmalseite des Ortbandes eine Jagd auf Hirsche, Eber und Hasen in der gleichen Technik zeigt. Am Gurt Kristallrosetten und Schnallen. – Am Mundblech die emaillierte Inschrift: THo. Kapustran. Claudiopolitanesis Ano 1671.

Inv. der Pistolenkammer 1683, S. 390: Ein Sebel mit einer schlechten Klingen mit einem gewundenen Grieffe, etwas amuliret in blausamten Scheiden mit dergl. Gürtel das Creuz mit Banden und Orthbanden der Gürtel mit weißen Rosen von Landsteinen versezet.

Der Säbel war damals mit dem Roßzeug (FHM. K 7) verbunden, das Kurfürst Johann Georg I 1626 von seiner Gemahlin zum Weihnachtsfest als Geschenk erhalten hatte. Ein Säbel in japanischem Stil des Hist. Museums trägt den Namen des Klausenburger Meisters Thomas Kapustran mit der Jahreszahl 1674. Daß die Technik des Email auch in Siebenbürgen zu Hause war, ist bekannt. An dem vorliegenden Säbel ist besonders die Vollendung des in der Fläche eingelassenen[ER 1] Email bewundernswert. – (FHM. E 765).

b. Das Gefäß, Silber vergoldet, mit einem Vogelkopf als Knauf, ist vorn mit Edelsteinen, Halbedelsteinen, Kameen, Perlen und Glasperlen besetzt. Auf beiden Seiten der Rückenklinge vergoldete Ätzstreifen: Blumenranken mit Vögeln.

Inv. der Jägerkammer 1784, S. 201: Einen Römischen Säbel, mit einer Rückenklinge, das Gefäße silbern und vergoldet, außerhalb mit allerhand buntfarbichten Steinen versetzet.

Damals war der Säbel einer kostümierten Statue des Kurfürst Friedrich August II. im Krönungsornat beigegeben. – In den Inventaren des 18. Jahrhunderts werden die Säbel, deren Knauf von einem Adlerkopf gebildet wird, in der Regel „römische“ genannt. – Mitte 18. Jahrhundert.

c. Knauf (Hundekopf) und Kette Silber, Stange Eisen vergoldet. Die Klinge auf beiden Seiten geätzt, z. T. vergoldet, der Grund der Ornamente mit Schwarzlot gefüllt: Ranken und türkische Inschriften, letztere auf der Rückseite graviert. Scheide, mit rotem Samt bezogen, Beschläge Silber, getrieben und vergoldet, mit silbernen Rosetten und Kristallen, Tafelsteinen in Kästchen, besetzt. Rückseiten glatt, nur das Ortband graviert mit der Darstellung eines türkischen Kriegers in Rollwerkrahmen. Die Beschläge viermal bezeichnet mit der (unbekannten) Meistermarke HD.

Inv. der Türkenkammer 1783, S. 248, Nr. 502: Zwölff Stück ungarische Säbel, mit eisernen vergoldeten Creuzen, die Köpfe gleich einem Hunde Kopfe formiret, daran silberne Kettlein … in cramoisi sammetnen Scheiden, jede mit einer silbernen Kappe, Ortbande und zweyen Bändern … die Kettlein sind 1687 von neuen angeschafft worden … sind von den Cavaliers Ao. 1709 bey gehaltenen damaligen Lustbarkeiten gebraucht worden.

 

Errata

  1. statt „ein gelassen“ lies „eingelassen“ (siehe Druckfehlerberichtigung)