Haenel Kostbare Waffen/Tafel 53

Tafel 52 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 53
Tafel 54
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TAFEL 53
RAPIERE UND DUSSÄGGE
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[106] a. Gefäß Eisen, geschnitten, mit aufgeschlagener Tausia von Gold und Silber. Auf dem Knauf an beiden Seiten je eine männliche und weibliche Halbfigur, aus blumenbeschwerten Ranken aufwachsend; ähnliche Motive auch in dem Dekor der Spangen, wobei die Blumen und Früchte in der Regel als goldne Effekte behandelt sind. Auf der Solinger Klinge die Marke PB und der Name ANDREA FERARA.

Inv. der Churkammer 1671, S. 64, Nr. 151: Ein Rappier mit runden Knopfe, Bügel geraden Creuze und Bogen, durchaus mit güldenen und Silbernen Figuren eingeschlagen, auf der Klinge Andrea Ferara … womit J. Churf. Gn. Unser gn. Herr von dero Herrn Vater, Churfürst Johann Georgen dem Ersten, ao 1628 am Johannistage beehrt worden.

Die Arbeit steht dem Stile des Antwerpener Eisenschneiders Daniel Sadeler nahe, der in Prag für Rudolf II. und in München seit 1610 für Herzog Albrecht VI. und Kurfürst Maximilian I. arbeitete. – (FHM. E. 295.)

b. Dussägge. Gefäß in Eisen geschnitten und gebläut; Griff, Stangen und Kreuz mit kräftiger Goldtausia, deren figürliche Motive (Löwen, Vögel, Hasen, Hirsch, Eichhörnchen) eine Zeichnung in punzierten Linien aufweisen. Im Griff vorn, als Freifigur in einer Nische, ein Jäger mit dem Horn, hinten ein anderer, in Silber tauschiert. Auf der Klinge das kursächsische und dänische Wappen; dreimal die in Messing eingeschlagene Marke V des Ulrich Jahn, Dresden. – Die Beschläge der Scheide ebenso: goldtauschierte Ornamente auf gebläutem Grund, am Mundblech die Gestalt des Merkur.

Ges. Inventar 1606, S. 950: Ein Sebell mit einer geezten Klingen, einen Löwen Kopff und gemasculierten (= tauschierten) Hefft, geraden Creuzstangen und Löwen Köpffen, schwarz sammeten scheiden, eisern gemasculierten beschläge, und Ortbandt … von gleicher arbeit ist Churfürst Augusten von dero herzliebsten gemahlin verehrt worden.

Die Besteckteile, zwei Messer und ein Pfriem, der ungewöhnlich breiten Scheide sind nicht mehr vorhanden. Eisenschnitt, Tausia und Ätzung der monumental gestalteten Waffe sind von reifer Schönheit und vorzüglicher Erhaltung. – Um 1580. (FHM. G 171.)

c. Gefäß Eisen, gebläut, mit flacher Tausia in Silber und Gold: zwischen Weinranken ovale Felder mit antiken Figuren (Mars, Neptun; am Vorderbügel Marcus Curtius). Bau und Dekoration des Gefäßes weisen auf italienischen Ursprung hin; die Arbeiten des Venezianer Tausiators Damianus de Neron (s. Tafel 44 a) stehen ihm außerordentlich nahe, so daß man diesen Meister, der in der Zeit von 1560–1580 arbeitete, wohl auch für das Stück in Anspruch nehmen darf.