Haenel Kostbare Waffen/Tafel 26

Tafel 25 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 26
Tafel 27
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TAFEL 26
a. HELM
ZU EINEM HARNISCH KAISER FERDINANDS I.
(1503–1564)
VON WILHELM VON WORMS
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b. RUNDSCHILD
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a. HELM VON EINEM HARNISCH KAISER FERDINANDS I. (1503-1564)

Eisen, blank mit vergoldeten Ätzstreifen, steiler Kamm, aufschlägiges, einmal abgetrepptes Visier, Kinnreff, je 2 Hals- und Nackenreifen. Die Ätzstreifen zeigen ein Muster von Ranken mit Blattrosetten, dazwischen Vögel, Fasanen, Papageien und Eulen, am Kamm Jagdszenen: Hirsch und Bärenjagd. Messingvergoldete Federhülse, Reste eines Vorstoßes von rotem Samt.

Die gleiche Dekoration zeigen ein Feldharnisch in Paris (Katalog Robert G 63), der aus dem Wiener Zeughaus stammt, und ein Turnierharnisch in Wien (Nr. 638), hier mit geschwärzten Ätzstreifen; beide tragen die Marken des Nürnberger Plattners Wilhelm von Worms d. J., des Hofplattners Kaiser Karls V. (Von Robert irrtümlich als Wolf von Landshut gedeutet). Danach dürfte auch der Dresdner Helm um 1540–50 im Auftrag des Kaisers oder seines Bruders geschlagen worden sein. – Die Bleche eines Sattels (Führer Saal C, 17 a) und zwei Brechränder (E 157 b, c) in Dresden gehören zu der gleichen Garnitur. – (FHM. E 157.)

b. RUNDSCHILD

Eisen, blank, mit vergoldeten und geschwärzten Ätzstreifen. Aus dem Ganzen getriebener Stachel, sehr ausgeprägter Zackenrand, Futter grüner, gesteppter Samt, gepolstert mit zwei ledernen, mit Samt überzogenen Fesseln, Fransen von grüner, mit Goldfäden durchschossener Seide. In dem Dekor wechseln breite geschwärzte Streifen mit großen Blattrosetten und Ranken auf punktiertem Grunde mit vertieften, schmalen vergoldeten Bändern. Messingnieten.

Inv. der Rüstkammer 1567, Bl. 141 b: Ein blank rundehl mit einen geezten duppeltenn Kreuz und zweyen hohlen reifen, die Reifenn vergult der Ranth mit erhobenen Puckeln, Innwendigk mit grünem Sammett gepabtt, Desgleichen die Riemen auch also überzogen, mitt verguldenn rincken am ranthe mit franßen von gruner seidenn.

Der Schild gehört zu einer heute nicht mehr nachweisbaren Garnitur, die nach dem Stil der Ätzmalerei den Arbeiten des Wilhelm von Worms d. J. nahesteht. (FHM. E 158.)