Habt Acht!
Gesattelt steht das Roß der Zeit
Und scharrt mit ungeduld’gem Hufe,
Die Mähne schwillt, die Nüster speit,
Es reckt das Ohr nach einem Rufe.
Lang stand es still, doch nun begehrt
Es unaufhaltsam weiter, weiter,
Ein Königreich – nicht für ein Pferd,
Die ganze Welt für einen Reiter.
Ihr Herrn und Ritter, die so lang
Sich auf dem Sattel stolz gebrüstet,
Was steht ihr nun und zaudert bang?
Ist keiner, den der Ritt gelüstet?
Nach rückwärts habt ihr oft gehetzt
Das edle Roß mit blut’gen Sporen,
Ging euch zum Ritt nach vorwärts jetzt
Der Muth und das Geschick verloren?!
Noch steht gebückt am Roß der Knecht
Und hält gehorsam euch den Bügel;
Stets wie ein altgeheiligt Recht
Nahmt ihr aus seiner Hand die Zügel;
Und doch hat er das Roß gezäumt,
Er hat’s mit seinem Schweiß gefüttert,
Und wenn sich’s unter euch gebäumt,
Hat ihn der Hufe Schlag erschüttert.
Habt Acht! habt Acht! denn zögert ihr,
Will keiner unter euch sich rühren,
Leicht faßt den Knecht dann die Begier,
Einmal die Zügel selbst zu führen,
Und stößt die nackten Fersen er
Wildkräftig in des Rosses Seiten,
Scheu stürmt es unter ihm einher
Und wird die Ritter überreiten!