Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Gut Mord!
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 22, Nummer 11, Seite 409
Herausgeber: Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 16. März 1926
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Gut Mord! von Theobald Tiger

Eine niedrige Stirn, zwei Augenritzen,
ein breites Kaschubengesicht;
die da auf der Anklagebank sitzen,
die waren es eigentlich nicht.

5
Der schoß. Der hat den Revolver getragen.

Beweis? Aber wird er gestehn?
Er kanns ja nicht sagen, er kanns ja nicht sagen –
     er weiß was auf wen.

Auf den Vorgesetzten. Der wird ihn schon decken.

10
Er muß. „Sonst pack ick hier aus –!“

Sie werden sich hüten, zu vollstrecken;
was käme da Alles heraus!
Packt man den Anstifter auch beim Kragen?
Leider wird das nicht gehn.

15
Er kann ja nichts sagen, er kann ja nichts sagen –

     er weiß was auf wen.

Auf die Vorgesetzten. Auf gegebene Befehle,
auf Minister und Büros.
Es zittern Richter und Generäle.

20
Hände weg – sonst gehts los!

Der Letzte ists, den die Hunde jagen
unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Ihr braucht nicht zu fragen, Ihr braucht nicht zu fragen –
wir wissen Alle Bescheid.

25
Wer ist taub gegen herzzerreißende Klagen

der Frauen, tränenleer –?
     Ich kanns ja nicht sagen, ich kanns ja nicht sagen.
 Aber wir wissen Alle: wer.