Grants Grabdenkmal in New York

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Titel: Grants Grabdenkmal in New York
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aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 408
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Grants Grabdenkmal in New York.

Grants Grabdenkmal in New York. (Mit Abbildung.) Ulysses Sidney Grant war einer der größten Männer, die in den Vereinigten Staaten von Amerika gewirkt haben. Geboren am 27. April 1822 in Point-Pleasant in Ohio, erhielt er auf der Militärakademie von Westpoint militärische Ausbildung, nahm an dem mexikanischen Kriege in den Jahren 1845 bis 1848 teil und wurde in demselben zum Kapitän befördert. Bald darauf nahm er jedoch seinen Abschied und wirkte als Geometer und Farmer, bis ihn der Ausbruch des großen Bürgerkrieges wieder unter die Waffen rief. Als Oberst des 21. Illinoiser Freiwilligenregiments begann er im Juni 1861 diesen Feldzug, avancierte jedoch rasch und führte seine Truppen von Sieg zu Sieg. Schließlich wurde er zum Generalleutenant und Oberbefehlshaber aller Armeen der Nordstaaten ernannt. Als solcher führte er den Krieg zu Ende und zwang am 9. April 1865 seinen Gegner, General Lee, bei Appomattox Court House die Waffen zu strecken. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er den Rang eines Generals, der von der Regierung der Vereinigten Staaten für ihn eigens geschaffen wurde. In späteren Jahren wurde er als Kandidat der republikanischen Partei zweimal zum Präsidenten gewählt.

General Grant starb am 25. Juli 1885 zu Mount Mac Gregor im Staate New York und wurde, seinem Wunsche gemäß, am Hudson begraben. In einem bescheidenen Ziegelbau ruhte anfangs die Leiche in einem stählernen Sarge, bis ein Aufruf für die Errichtung eines würdigen Grabdenkmals für den großen Bürger der Nation erfolgte. Das Ergebnis der Sammlung erreichte die hohe Summe von 2 1/4 Millionen Mark. Am 27. April 1891 wurde der Grundstein zu dem Mausoleum gelegt und im laufenden Jahre am gleichen Tage, dem Geburtstage Grants, fand die Einweihung desselben statt. Es ist aus einem dem Marmor von Carrara ähnlichen weißen Granit erbaut und erinnert durch seine Säulenhallen an antike Vorbilder. Das stolze Mausoleum am Ufer des Hudson erreicht eine Höhe von 53 m und trägt auf seinem Giebel als Inschrift den Wahlspruch Grants: „Let us have peace“ – „Lasset uns Frieden haben“. Das Innere ist fast durchweg in italienischem Marmor ausgeführt und enthält neben kleineren Reliquarien, in welchen Andenken, Trophäen u. dergl. bewahrt werden, die Krypta, in welcher der aus dunkelgrünem Porphyr hergestellte Sarkophag steht.

Die Einweihung des Mausoleums am 27. April gestaltete sich äußerst glanzvoll. Sowohl der neue Präsident Mac Kinley wie der eben geschiedene Grover Cleveland waren anwesend, und unter den Botschaftern bemerkte man auch den deutschen, Baron M. v. Thielmann. Auf dem Hudson waren zehn amerikanische Kriegsschiffe und eine zahlreiche in vier Divisionen geteilte Handelsflotte erschienen. Auf dem Lande aber fand eine großartige Parade statt, denn zahlreiche Regimenter waren aus den entlegensten Staaten herbeigeeilt, und 70 000 Mann defilierten vor dem Grabdenkmal, um noch einmal dem Sieger von Appomattox zu huldigen.*