Glauben
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Glauben
Brüder, was wir zagend lieben,
Was das Herz wie Sturm bewegt,
Nicht in Büchern steht’s geschrieben,
Wie’s auch keinen Namen trägt.
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Bergwind gleich von Gletscherwänden,Streicht es frisch von Geist zu Geist;
Unsichtbaren Gotteshänden
Danken wir, die uns gespeist.
Draußen, wo durch Völkergarben
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Erntemüd die Sichel mäht,Ringt um Tausende, die starben,
Wunder Mütter Schmerzgebet.
Aber hier im stillen Lande
Klingt’s aus jedes Kindes Gruß,
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Daß die Welt, die weitverbannteEinst die Heimat finden muß.
Daß ihr düster Traumesauge
Noch in Freude soll erblühn;
Daß sie noch zum Feuer tauge,
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Licht ins dunkle All zu sprühn.