Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe

Textdaten
Autor: Gustav Edmund Pazaurek
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe
Untertitel: Führer dieser Abteilung im Landes-Gewerbe-Museum Stuttgart
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage: 3. Auflage
Entstehungsdatum: 1909
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag:
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Systematische Beschreibung des schlechten Geschmacks im Kunstgewerbe. Die vom Autor zusammengetragene Sammlung schlechter Beispiele gehört heute zum Landesmuseum Württemberg.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[1]

Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe

Führer dieser Abteilung im Landes-Gewerbe-Museum Stuttgart

(Dritte Auflage 1919)

Im Auftrag der Zentralstelle für Gewerbe und Handel ausgearbeitet von

Gustav E. Pazaurek

[2]

Alle Rechte bleiben dem Verfasser vorbehalten
Druckerei Zu Gutenberg Carl Grüninger Nachf. Ernst Klett, Stuttgart


[3]

An die kunstgewerblichen Sammlungen, die, ausschließlich von industriellen Kreisen oder für diese ins Leben gerufen, vornehmlich praktisch-ästhetische Aufgaben zu lösen haben, werden heutzutage überall ganz andere Anforderungen gestellt, als zur Zeit ihrer Gründung. Die alten Musterlager hatten alle möglichen Materiale, Techniken, Formen und Dekore in großer Menge ohne Rücksicht auf ihre Herkunft vereinigt, um allen gewerblichen Kreisen möglichst viele Anregungen zu bieten. Wenn der Suchende einen hellen Blick und nebenbei auch Glück hatte, konnte er wirklich aus diesem Niederschlag der verschiedensten Ausstellungen und Messen manches entnehmen, was ihn förderte. Daneben trat aber bei den Gründern auch schon das Bestreben auf, besonders hervorragende kunsthandwerkliche Schöpfungen, auch wenn sich diese nicht gerade zur Reproduktion empfahlen, anzuschaffen, um das Handwerk zu ehren und die nachwachsende Generation zu veranlassen, ebenfalls nach dem Vollendetsten zu streben, um seinerzeit der gleichen Auszeichnung der Aufnahme einzelner ihrer Meisterwerke in die öffentliche Sammlung würdig befunden zu werden.

Als dann später an die Stelle der Musterlager die kunstgewerblichen Museen traten, hatte sich das Ziel verschoben. Man wollte nach wie vor dem Gewerbe helfen, griff aber nach anderen Mitteln, da man sich überzeugt hatte, daß das frühere Programm nicht die gewünschten Früchte getragen. Das Durcheinander ohne strenge Zuchtwahl hatte mehr Schaden [4] als Nutzen gebracht; und mit der platzraubenden Anhäufung von Paradestücken aus früheren Ausstellungen war nur der Anstoß zu noch pompöseren Ausstellungs-Prunkobjekten gegeben worden, während man doch das veredelte Kunsthandwerk in das Haus, in die Familie tragen sollte. Außerdem war dieses immer tiefer in die Rekapitulationsbewegung historischer Stilarten eingetreten und verlangte gebieterisch nach immer echteren Vorbildern der Gotik, dann der Renaissance, später der Barocke und des Rokoko, schließlich noch des Empirestils. Unsere guten Kunstgewerbemuseen sammelten daher hauptsächlich gutes altes Kunstgewerbe, teils als Musterstücke zum allgemeinen Motivenraub, teils wieder, um die besten Meisterleistungen der verschiedenen Zeiten und Völker unseren Zeitgenossen als Ideale zur Nacheiferung hinzustellen. Zunächst blieb man bei der Anordnung nach technischen Materialgruppen; aber mit der Zeit zogen immer mehr Kunstgewerbemuseen die Ausstellung nach kulturgeschichtlichen oder stilgeschichtlichen Gruppen vor und näherten sich somit immer mehr den Geschichtsmuseen.

Die Städte, die nur ein einziges Museum besaßen, taten gewiß gut daran. Wo aber neben den Kunstgewerbemuseen gute, nur theoretischen Gesichtspunkten unterworfene Anstalten, also reine Geschichts- oder Kunstmuseen bestehen, sollte man das einseitige Vorherrschen lediglich kulturgeschichtlicher Aufstellungsprinzipien nicht übertreiben.

Und doch wird sich kein Kunstgewerbemuseum, das z. B. reiche Porzellanschätze besitzt, dazu verstehen [5] können, die Sammlung in Teller, Vasen, Tassen, Figuren usw. aufzuteilen, sondern sie naturgemäß nach einzelnen Fabrikationsstätten beisammen lassen, desgleichen die Produktion von Italien oder von den Niederlanden nach Tunlichkeit von der deutschen, französischen oder gar orientalischen trennen. Hier tritt wieder der andere, große pädagogische Gesichtspunkt in Geltung, daß man unserer Generation die Objekte möglichst auch nach Produktionsgruppen angeordnet vorführen muß, um Anfänge, Blüte, aber auch den Niedergang einzelner Zweige verständlich erscheinen zu lassen und uns alles das zu lehren, was zu einem Höhepunkt des Kunstgewerbes oder einzelner Gruppen desselben emporführt oder aber das Sinken ehemals blühender Industrien herbeiführen kann.

Man sieht, die Kunstgewerbemuseen haben eine viel schwierigere Arbeit, als die rein wissenschaftlichen oder rein künstlerischen Schwesteranstalten; auch sie müssen – gleichsam nebenbei – kunst- und kulturgeschichtliche Fragen mitlösen, auch sie haben Freude und Genuß an schönen Kunstformen in alle Kreise zu tragen, aber sie müssen auch, wollen sie den Absichten ihrer Gründer und materiellen Förderer gerecht werden, praktisch eingreifen. Und dies ist jetzt, da man sich zum Glück von der gedankenarmen Verwendung historischer Stilmotive fast ganz abgewendet hat, nicht leicht.

Gerade in den Zeiten gärender Stilbildung und widerspruchsvollen Ringens um neue ästhetische Ideale brauchen wir die besten alten Kunstgewerbeobjekte dringender denn je, als den [6] einzigen ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht. An den dem Tagesstreit entrückten besten Leistungen früherer Zeiten oder auch ferner Völker kann man dem Kunstgewerbetreibenden wie auch dem kaufkräftigen Publikum, dessen Erziehung zur ästhetischen Kultur inzwischen als mindestens ebenso wichtige Aufgabe unserer Museen erkannt worden ist, am sichersten guten Geschmack und wünschenswerte Kenntnisse in der formalen Ästhetik beibringen. Aber auch das beste Moderne wird man in den Sammlungen oder, wenn es noch nicht die Bürgschaft für eine dauernde Bedeutung in sich trägt, wenigstens in Ausstellungen vorzuführen nicht müde werden dürfen, um es immer weiteren Kreisen zum Bewußtsein zu bringen, daß es im Kunstgewerbe nicht auf dies oder jenes Motiv, etwa gar nur aus früheren Zeiten ankommt, sondern auf die durch ein feines künstlerisches Empfinden geleitete, dem Gebrauchszwecke entsprechende, richtige Materialverarbeitung. –

Die gewöhnliche ästhetische Unterweisung gehört allerdings zunächst in die diesbezüglichen Schulanstalten und Lehrwerkstätten. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß nur ein Bruchteil der kunstgewerblichen Praxis sie ganz absolviert und tatsächlich dort alle erhofften Belehrungen empfangen hat. Selbst für die Besten ist aber eine richtige Weiterbildung nicht gleichgültig. Für das große Publikum bilden nun gar die guten Museen fast die einzige Quelle der Geschmacksbildung; durch die häufige Betrachtung der besten Leistungen alter und neuer Zeit soll [7] wenigstens jeder Gebildete und Bildungsfähige allmählich dahin gebracht werden, gutes und schlechtes Kunstgewerbe zu unterscheiden und ein feineres Empfinden für ästhetische Qualitätswerte zu erlangen.

Da man aber die Bezettelung der einzelnen Objekte schon aus rein äußeren Gründen auf ein gewisses Maß beschränken muß, da ferner Kataloge und „Führer“ erfahrungsgemäß, je umfangreicher sie sind, um so weniger gelesen werden, und da schließlich in keinem Museum der Welt der Beamtenapparat so groß sein kann, daß jedem Besucher ein seiner Individualität Rechnung tragender Führer beigegeben werden könnte, müssen die praktisch wirksamen Kunstgewerbemuseen – und zu diesen zählt sich auch die kunstgewerbliche Abteilung des Landesgewerbe-Museums in Stuttgart – nach anderen Mitteln sinnen, ihre erzieherischen Absichten der Allgemeinheit näherzubringen. Eines der raschesten Orientierungsmittel ist nun die Gegenüberstellung von Beispiel und Gegenbeispiel. Weil man jedoch die, auch dem hohen Kunstgenuß dienenden seriösen Abteilungen nicht durch ausgesprochen tadelnswerte Gegenstände entweihen darf, weil ferner eine gemeinsame Auffstellung zu Verwechslungen und Irrtümern Anlaß geben könnte, empfiehlt es sich, die Gegenbeispiele ganz abgesondert unterzubringen, natürlich nicht mehr nach Produktionsgruppen zusammengefaßt – denn der obengenannte höhere Zweck fällt hier selbstverständlich ganz weg – sondern ausschließlich nach der Art ihrer Versündigung gegen den guten Geschmack. Größtmögliche [8] Objektivität muß dabei walten. Vor willkürlichen Übertreibungen allzu originell sein wollender Künstler muß ebenso gewarnt werden, wie vor traurigen Surrogaten und Massenkitsch spekulativer Fabrikanten oder vor irregeleiteten Tändeleien dilettantischer „Liebhaberkünste“. –

Das Stuttgarter Landesgewerbe-Museum hat es zum ersten Male versucht, alle kunstgewerblichen Verirrungen nach möglichst übersichtlichen Gesichtspunkten zusammenzufassen und überall die Begründung hinzuzufügen. Da jeder Raum und jeder Schrank Aufschriften trägt, ja jedes Einzelobjekt auf dem beigefügten Zettel den Grund erkennen läßt, weshalb es zu den Geschmacksverirrungen gezählt wird, erscheint uns hier eine katalogartige Aufzählung überflüssig, zumal sich – unter freundlicher Mitwirkung freiwilliger Mitarbeiter aus allen Kreisen – diese Abteilung seit ihrer Eröffnung beständig vermehrt.

Da aber diese Einrichtung etwas Neues bedeutet, haben wir hier wenigstens das System, das wir aufstellen, näher zu erläutern.

Alle kunstgewerblichen Verbrechen und Vergehen sind entweder Fehler gegen das Material oder zweitens gegen die Zweckform und Technik, oder aber drittens gegen die Kunstform und den Schmuck; unsere neue Abteilung zerfällt demnach auch in diese drei Hauptgruppen, innerhalb welcher wir zahlreiche Unterabteilungen zu unterscheiden haben, was wir der Übersichtlichkeit wegen im folgenden nur schlagwortartig tun wollen.

[9]

I. Materialfehler.

1. Schlechtes, verdorbenes Material, von Haus aus minderwertig oder während der Bearbeitung verunglückt: Kranke Gläser, astreiches Holz, Brandrisse und verdorbene Glasuren in der Keramik, Gewebefehler.

2. Wunderliche Materiale. Baumwurzel, Stroh, Fischschuppen, Schmetterlingsflügel, Gewürze, Menschenhaare, Menschenknochen, Menschenhaut (Kuriositäten); Chrysanthemum-Sträußchen aus abgeschnittenen Fingernägeln (!) – Alte „Nonnenarbeiten“ und neue „Bästlerarbeiten“, Material-Pimpeleien (Spielereien): Arbeiten aus Briefmarken, Zündholzschachteln, Zigarrenbändchen und Zigarren-Krawatten. (Hierher gehören auch Ausstellungspimpeleien: Kaiserbüsten aus Schokolade, Seife usw.)

3. Schlechte Kombinationen von zwei nicht zusammengehörigen Materialen: Holzauflage auf Metall (verschiedene Ausdehnungskoeffizienten), Seidenapplikation auf Leinen (Waschbarkeit aufgehoben), Ceroplastik mit Haaren oder Papier, Ölmalereien auf Metall oder Keramik.

4. Material-Übergriffe.

a) Nichtrücksichtnahme auf die Schwächen des betreffenden Materials, z.B. auf die Zerbrechlichkeit: Spätantike, sogenannte „Diatreta“-Gläser, Elfenbeinkünsteleien von Zick – was in Originalen nicht vorhanden ist, wird in Abbildungen vorgeführt –, Koepping-Gläser, [10] Spitzenfiguren in Marmor oder Porzellan, Möbel aus Glas und Majolika. – Tischgestelle aus Leder oder Samt, Tischplatten mit Papierüberzug. – Nichtrücksichtnahme auf leichte Reinhaltung und Appetitlichkeit: Tintenzeug aus Leder, Zunftpokal aus Eisen, Wasseralfinger Gußeisentasse nach Ludwigsburger Porzellanvorbild. –

b) Grenzverschiebungen zwischen den Materialen; Objekte, die im Geiste eines anderen Materials gearbeitet sind: Keramik, die in Holz- oder Metallformen auftritt, Eisen in Kartonnageart, gewebte und gestickte Gemälde mit Schattenwirkung (Nadelmalereien). – Material-Attrappen (z.B. Fliegenpilz-Kolonie).

5. Material-Surrogate, die es auf eine Irreführung des Beschauers abgesehen haben; geringes Material, das sich das Aussehen eines wertvolleren geben will: „Holz“, das kein Holz ist, sondern lackierter oder vergoldeter Gips, Stuckmasse, Papiermaché usw. „Keramik“, die keine Keramik ist, sondern Milchglas (für Porzellan des 18. Jahrh.), Gußeisen (für Wedgwood-"Basaltwaren"), emailliertes Eisenblech (für Fayence), Zinkguß (für Terracotta), Stearin (für Bisquitporzellan) etc. „Metall“, das kein Metall ist, sondern z. B. lüstrierter, bronzierter und patinierter Ton, Glas etc., oder ein geringeres Metall: Zinkguß statt Bronze, Alpaca statt Silber etc. „Leder“, das kein Leder ist, sondern Leinwand, gepreßtes Papier, Lincrusta etc. – Ferner Kunststein, [11] dann Linoleum, Zelluloid, Galalith usw., sofern diese andere Materiale vortäuschen.

Im Anschluß daran: a) Surrogate zweiter Ordnung: z.B. eckige Pappschachtel mit „Zwiebelmuster“, auf ein emailliertes Blechvorbild (oder Wachstuchvorbild), dieses wieder auf ein Porzellanobjekt zurückgreifend; konkave Zinnfolien, auf Similisteine, diese auf Edelsteine zurückgreifend. b) Umgekehrte Surrogate, d. h. besseres Material statt eines schlechteren, z.B. Porzellangefäße in der Art altgriechischer Tonvasen, Silberschnallen nach geschliffenen Stahlschnallen. –

Nicht so streng zu beurteilen sind Materialsurrogate, wenn sie nur provisorischen oder flüchtigen Bestimmungen dienen (von Festdekorationen bis Bonbonnieren), im Reich des Scheins (Theater-G'schnas) oder als improvisierte Augenblicksscherze im Fasching und in Künstlerkreisen (Künstler-G'schnas). – Der Humor besteht ja gerade darin, sich über Vorschriften hinwegzusetzen, ist aber eben dadurch schon in mehrfacher Wiederholung, umsomehr als Dauerzustand ungenießbar.

Einige Materiale, die die unmittelbar vorangegangenen Menschenalter zu Tode gehetzt haben, oder die den sie meisternden Künstler noch nicht gefunden haben, erleiden derzeit, obwohl ihre Wiederverwendung in gewissen Schranken nicht unerlaubt wäre, eine unverdiente Zurücksetzung: Alabaster, Rubin- [12] und Kobalt-Überfangglas usw., sowie das künstlerisch noch fast gar nicht eingeführte Zelluloid, Galalith usw. Wie sich Elfenbein und Horn wieder emporgearbeitet haben, und Perlmutter auf dem besten Wege dazu ist, wird auch für andere Materiale eine nächste Modewelle einen Umschwung bringen.

II. Fehler gegen Zweckform und Technik.

1. Schlechte, verfehlte Konstruktionen: Vergehen gegen die Logik: Flächenhaftes für Körperliches und umgekehrt (Flächenhafte Altarleuchter des 18. Jahrhunderts, Lichtschirm mit Hochrelief). Unzweckmäßiges; Objekte, die ihrer Bestimmung nicht oder nur schlecht zugeführt werden können: Gefäße, die schlecht stehen oder sich nicht reinigen lassen; Griffe und Henkel, die man nicht anfassen kann (auch die nicht isolierten Metallhenkel bei Metallgefäßen für heiße Flüssigkeiten); übertrieben scharfe Ecken und Kanten bei Möbelstücken, Schriften, die man nicht lesen kann; zu hochliegende Schwerpunkte, namentlich bei Beleuchtungskörpern und Vasen. – Kombinationsobjekte, die zugleich zwei oder mehreren Zwecken dienen wollen, aber keinem gut entsprechen; auch Kombinationen von nicht glücklich zu einander passenden Dekorationstechniken an demselben Stück.

2. Schlechte Proportionen. Übertriebene Dimensionen im ganzen (unverhältnismäßig große oder ganz winzige Objekte; Makro- und Mikrotechnik) [13] oder in einzelnen Teilen: Unhandliche Buchformate, übermäßige Henkel, Schnauzen, Stengel usw., breite Buchseiten ohne Kolumnenteilung und andere gesuchte Exzentrizitäten.

3. Sinnwidrigkeiten zwischen Form und Gebrauchszweck, z.B. Thermometer als Peitsche, Tintenzeug als Revolver, Bierseidel, Aschenbecher, Uhr und Tintenzeug in Würfelform.

4. Konstruktions-Pimpeleien und Konstruktions-Attrappen, z.B. Sitzmöbel aus Geweihen, Briefbeschwerer aus Geschoßbruchstücken, Girandolen aus Bajonetten, Tiere als Nadelbehälter, Totenkopfscherze, Harnisch als Ofen etc.

5. Technik-Surrogate, die eine schwierigere Arbeitsweise vortäuschen; Gewebte Gobelins, Keramik und Glas mit Umdruck und Schablonierung statt Malerei, gepreßtes Glas für geschnittenes oder geschliffenes, geätztes für geschnittenes Glas, Gußeisenbeschlag in Schmiedeeisenformen, gepreßte Sägespäne statt Holzschnitzerei, gepreßtes Leder für geschnittenes etc. (Die Grenze ist hier schwer zu ziehen, da es der Großindustrie gestattet sein muß, leichtere Arbeitsweisen zur Vervielfältigung im großen zu wählen, wenn nur gefährliche Irreführungen vermieden werden, und die benötigten Model, Platten, Formen, Walzen, Karten u.dgl. künstlerisch und technisch gediegen sind.)

Im Anhange mögen auch die unverdienten Zurücksetzungen von Dekortechniken gestreift werden, wie der von Dilettanten in Mißkredit [14] gebrachte Holzbrand oder das „Xylektipom“ (Maserholz, mit dem Sandstrahlgebläse bearbeitet),das in den Jahren der Herrschaft des „Jugendstiles“ durch unglückliche Schablonenornamente „geschmückt“ seine anfängliche Beliebtheit allzurasch einbüßte. In solchen Fällen können erst wieder Künstler von starker Eigenart nach einer gewissen Brachzeit Wandel zum Besseren schaffen.

III. Fehler gegen Kunstform und Schmuck.

1. Zweckformen, die durch „Kunst“ gänzlich oder fast verdorben wurden.

2. Dekor-Brutalitäten. Heranziehung von Schmucktechniken oder Motiven, die überhaupt keinen Schmuck bedeuten, sondern Material-Vergewaltigungen darstellen, z.B. Aufschlitzen oder Durchstechen eines Gewebes, das dadurch jeden Zusammenhang verliert. – Unfertiges, das als vollendet gelten soll, wie z.B. gebundene, aber nicht beschnittene Bücher. – Gesuchte Primitivitäten, affektiertes Abc-Schützentum, ungeschlachtes Hausknechtswesen. Selbstherrliches Vorwalten einzelner Zufallskünste bei mißlungenen Objekten, wie schlechte Überlaufglasuren oder gefleckte Papiere.

3. Überladung mit Schmuck oder aber übertriebener Puritanismus. Hat die Generation vor uns des „Guten“ entschieden zu viel getan, so gefällt sich gerade unsere gegenwärtige Zeit in einem Kokettieren mit den schlichtesten,nackten [15] Konstruktionsformen, die wohl zweckgemäß und brauchbar sein können, ohne Mitwirkung künstlerischer Phantasie aber nicht ästhetisch gewertet werden dürfen.

4. Sinnwidrige Wahl von Schmuckmotiven für die betreffenden Objekte, z.B. religiöse oder patriotische Darstellungen auf Schnupftüchern, Eßwaren oder deren Packungen.

5. Schmuck an unrichtiger Stelle u. z. nicht nur plastischer Schmuck, der schon vom konstruktiven Standpunkte verwerflich ist (vgl. II.1). – Schmuck in falscher Richtung, z.B. wagrecht wachsende Blumen, nach oben gerichtete Gehänge etc.; störender Achsenwechsel.

6. Äußerlich angehefteter, zeit- und landfremder Schmuck; Schwelgen in historischen oder ethnographischen Stilmotiven. Zu keiner Zeit war die Rekapitulation alter historischer Stile – zuerst in naiver Weise, dann bewußt, geradezu wissenschaftlich „echt“ – verbreiteter als im 19. Jahrhundert, und noch jetzt können sich sehr große Kreise vom Barock, Rokoko, Louis XVI., Empire oder von der Biedermeierei nicht emanzipieren. – Das beste Schulbeispiel bildet hier die ausgestellte Serie von Tintenzeugen (stets je ein Behältnis für Tinte und Streusand nebst zwei Leuchtern) vom ägyptischen und assyrischen „Stil“ angefangen bis zu den Formen des 19. Jahrh., sowie im „Geschmack“ verschiedener asiatischer Völker. [16] Hierzu gehören auch gewisse Kinderkrankheiten der Sezession, sofern es sich nur um äußerlich angehäuften „Schmuck“ mit Tieren, Blumen und „abstrakten“ Linien handelt.

7. Dekor-Übergriffe, z. B. Porzellan, wohl in Porzellanformen (zum Unterschied von I.4b) aber mit Holzmaser-Bemalung oder Chiné-Musterung(Beispiel:Alt-Nymphenburger Tasse und zugehöriger Seidenstoff). – Verunglückte Oberflächenbehandlung, z.B. aufdringliche Patinierungen;Porzellantassen ganz mit matter Farben-Glasur; Objekte, in Sand „paniert“ etc.

8. Dekor-Surrogate, z.B.gemalte Gobelins, Intarsien oder Mosaiken, Hartholzmaserung auf Weichholz.

Weiter bezüglich der Farbe:

9. Farben-Übertreibungen: Unvermittelt Grelles oder aber allzu blutleere Farbenflucht.

10. Unharmonische Farben-Combinationen: weder Analogie- noch Kontrast-Harmonie. (In dieser Beziehung spricht allerdings die Mode, die auf der Freude an der Abwechslung beruht und der Langweile vorbeugen will, ein gewaltiges Wort mit.)

11. Farben-Übergriffe. Verwendung von Farben, wo sie überhaupt nicht hingehören, wie bei den Silhouetten der Verfallszeit (Mitte des 19. Jahrhunderts).

12. Farben-Surrogate. Veränderliche (nicht lichtechte, waschechte etc.) Farben bei Textilien, [17] Buntpapieren und Tapeten, Holzbeizen usw., während für dieselben Töne solide Farben erreichbar wären. – 13. Schlechte Farben, die trotz anfänglich bestechender Leuchtkraft überhaupt keine Gewähr für die Dauer bieten können, daher im soliden Kunsthandwerk lieber ganz aus dem Spiel gelassen werden sollten. Hier wären nun auch die unverdienten Dekor-Zurücksetzungen, sowohl was die Linienführung als auch was die Farbengebung anbelangt, anzufügen, aber dazu müßten wir nicht nur den einzelnen vorübergehenden Modeströmungen, sondern noch schwankenderen Imponderabilien Rechnung tragen, was uns hier zu weit führen würde.

___________

Als Anhang haben wir in Stuttgart noch die Fälscherkünste zusammengefaßt, sowohl die naiv-gefahrlosen Fälschungen kunstgewerblicher Antiquitäten, als auch einige raffiniertere Gaunerstückchen. Diese Unterabteilung fügt sich unserem System schon in die Gruppe III 6 ein, mußte aber bei der immer noch steigenden Verbreitung dieser „dekorativen“ Gegenstände besonders betont werden.

___________

An der Abschlußwand ist auch der Kitsch überhaupt zusammengefaßt: Unkünstlerischer Massenschund, namentlich in den verbreitetsten Unterabteilungen: Hurra-Kitsch (bes. der Schrank mit den Weltkriegs-Greueln – Mißbrauch der Granatenform, [18] des Eisernen Kreuzes, der alten Reichsfarben, der Unterseeboote, hervorragender Persönlichkeiten usw.) Devotionalien-Kitsch (Spekulation auf die religiösen Gefühle), Fremdenandenken-Kitsch, Geschenk-Kitsch (bes. Hochzeitsgeschenke), Vereinskitsch (z. B. rückständige Studenten-„Kunst“), Aktualitätskitsch (als Beispiel für letztere ist eine Serie verschiedener Geschmacklosigkeiten zusammengestellt worden, die die große Zeppelin-Begeisterung 1908 ff. im Gefolge hatte), Reklamekitsch. – Plagiate, besonders industrielle Vergröberungen künstlerischer Originale, z. B. Gegenüberstellung von Kopenhagener Porzellanfiguren und ihrer entarteten thüringischen Abkömmlinge; Ausschrotung der Raffaelschen Sixtina-Engel.

Die Verbrechen oder Vergehen gegen Material, gegen Zweckform und Technik, wie gegen Kunstform und Schmuck treten naturgemäß sehr oft nicht als Reinkulturen auf, sondern in allen möglichen Häufungen und Vermischungen; ja es gibt zahllose Gegenstände, die in allen drei Gruppen, womöglich sogar in mehreren Unterabteilungen derselben gleichzeitig unseren Tadel herausfordern. Solche Objekte sind bei uns in der Regel dort eingereiht, wo ihre Gefährlichkeit am größten erschien.

Das vorstehende System macht – als erster Schritt in dieser Richtung – keineswegs Anspruch auf Lückenlosigkeit, ja nicht einmal auf absolute, zwingende Geltung. Wenn wir auch bemüht waren, jeder nur vorübergehenden Mode, also nur relativen [19] Geschmacksforderung auszuweichen, so ist es doch allgemein bekannt, daß jede Zeit, auch was die absoluten Geschmacksforderungen anbelangt, nicht in objektiver Weise alles Gute lobt und alles Schlechte ebenso nur tadelt; jedes Menschengeschlecht schafft sich mit Vorliebe Ausnahmebestimmungen, schon um die verhaßte und lähmende Einförmigkeit zu vermeiden; manche Forderungen werden vorübergehend suspendiert (vgl. III. 3. oder III. 10), andere um so mehr unterstrichen. Und wir können darüber nicht einmal erbost sein, weil uns dadurch aus früheren Jahrhunderten gar manche interessanten Objekte beschert wurden, die den heutigen Anforderungen nicht entsprechen würden und dennoch aus anderen Gründen nicht vermißt werden wollen, wie die Architekturschränke der Barockzeit, die Porzellantassen mit Panoramenmalereien, die meisten Fayencen und Beingläser, die Edelzinnarbeiten, die eigentlich nur Surrogate für Silber sind, oder manche, auf der Rückseite gemalten venetianischen Glasschüsseln, die einst Emailschüsseln zu vertreten hatten.

Absolute, zwingende Geltung – wie in ethischen Fragen – gibt es überhaupt in ästhetischen Dingen, also auch im Kunstgewerbe, nicht. Gesetzt den Fall, unsere Produktion käme dahin, alle angedeuteten Klippen sorgfältigst zu umschiffen, so hätten wir zwar ein sehr korrektes, aber zugleich auch ein recht langweiliges Kunstgewerbe. Da es nämlich für eine ganz bestimmte Zwecklösung in jedem Material und in jeder Technik streng genommen [20] nur ein einziges höchstes Ideal geben kann, wäre die weitere Konsequenz die ewige, fast gleichartige Wiederholung des einen Typus, also die zur höchsten Potenz gesteigerte Langeweile, die bekanntlich der Tod jeder Kunsttätigkeit ist. Der Künstler, wie der Kunstgewerbler wird somit mit vollem Rechte gewisse Freiheiten in Anspruch nehmen dürfen, und wir gewähren sie ihm auch gerne, wenn er uns für manche Seitensprünge durch Offenbarungen seines starken Könnens reichlich entschädigt. Wenn also auch starre Regeln nicht aufgestellt werden sollen, so erscheint es doch gewiß nichts weniger als überflüssig, gewisse Richtlinien zu ziehen, an die sich die weitaus die Majorität bildenden Schwächeren beiläufig halten können. Dem ratsuchenden Publikum darf man in Stil- und Geschmacksfragen jedenfalls keinen zu engmaschigen Katechismus in die Hand geben, wie dies schon so oft geschah, sondern nur, wie dies hier versucht wurde, einen allgemeinen Leitfaden, dessen Verbreitung alle wirklich mit Qualitätswerten arbeitenden guten Künstler, Kunsthandwerker und Industriellen bisher bereits durchwegs dankbar begrüßt haben.

Noch gegen einen Einwurf, der etwa erhoben werden könnte, gibt es einige Worte der Entgegnung zu sagen. Guter Geschmack, so werden manche behaupten, könne nie Sache des ganzen Volkes, der Allgemeinheit werden; schade um jede Agitation in diesem Sinne. – Solche Pessimisten mögen ja Recht haben, aber darum wäre es doch eine grobe Unterlassungssünde, überall und zu jeder Zeit den [21] schlechten Geschmack auf allen Gebieten nicht zu bekämpfen, zumal die Kriegszeit mit ihrem Rohstoffmangel so sehr die allgemeine Verwilderung begünstigt und jedes feinere Empfinden nur zu sehr abgestumpft hat. Schon um die Gemeinde der derzeit für alles Schöne empfänglichen Menschen in ihrem bisherigen Umfange zu erhalten, ist die rastlose Arbeit aller Berufenen erforderlich; sonst geriete mit der Kunst auch das Kunsthandwerk in Verfall. Aber wir wollen doch nach besten Kräften die Zahl der Kunstliebenden, womöglich auch der Kunstverständigen, wenn dies auch nur allmählich möglich ist, beständig wachsen sehen, damit das Kulturniveau unserer ganzen Nation gehoben werde. Wer aber für theoretisch-ideale Ziele nicht zu haben ist, der vergegenwärtige sich wenigstens die ganz ungeheuren nationalökonomischen Vorteile, die um so mehr wachsen, je mehr sich der Ruf vom guten, deutschen Geschmack in der Welt befestigt. Und wie nötig wir dies gerade in unserer gegenwärtigen Lage haben, darüber ist wohl kein Wort zu verlieren.

(Wer diese Fragen weiter verfolgen will, sei auf das Werk: Pazaurek: Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe,Stuttgart,Deutsche Verlagsanstalt, 1912; mit 20 Tafeln und 226 Textabbildungen – hingewiesen.)

___________

Seit ihrer Eröffnung am 11. Februar 1909 hat diese Museumsabteilung überall ein außergewöhnliches Interesse gefunden. Von den zahllosen Besprechungen in der Fach- und Tagespresse nennen wir hier nur:

[22] Von Wütttembergischen Zeitungen:

Neues Tagblatt vom 11. Februar 1909 (von H. Tafel; übereinstimmend mit der Cannstatter Zeitung vom 11. und 13. Februar) und vom 13. März (von Dr. Ing. Paul Klopfer; nebst Entgegnung, ebendaselbst vom 16.März) – Schwäbischer Merkur (Schw. Kronik) vom 11. Februar (von Ed. Morasch; nachgedruckt im Hamburgischen Korrespondenten vom 18. März und im Neuen Wiener Journal vom 21. März) – Württemberger Zeitung vom 11. Februar (al) – Deutsche Reichspost vom 15. Februar – Neckarzeitung (Heilbronner Unterhaltungsblatt) vom 16. Februar (T.) – Schwarzwälder Bote vom 17. Februar – Ipf- und Jagstzeitung (Ellwangen) vom 18. Februar (H. Diebold) – Ulmer Zeitung vom 3. April – Ulmer Tagblatt vom 8. April.

Andere deutsche Zeitungen:

Berliner Tagblatt vom 13. Februar (F. Stahl) – Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 18. Februar (C. W.) und 6. und 7. Juli – Die Post (Berlin), Berliner Börsenzeitung, Vorwärts (Berlin), Breslauer Zeitung, Rheinisch-Westphäl. Zeitung (Essen), Wiesbadener Tageblatt, Magdeburger Zeitung, Heidelberger Tageblatt (alle vom 18. Februar) – Tägliche Rundschau (Berlin), Volkszeitung (Berlin), Neue Badische Landeszeitung (Mannheim), Pfälzische Presse (Kaiserslautern, vom 19. Februar) – Züricher Post, Deutsche Warte und Liegnitzer Tageblatt vom 20. Februar – Straßburger Post (Dr. Th. Kl.), Münster Anzeiger und Hannoverscher Courier vom 21. Februar – Bremer Nachrichten vom 22. Februar – Allgemeiner Anzeiger für Erfurt vom 23. Februar – Frankfurter Oderzeitung vom 24. Februar – Berliner Allgemeine Zeitung und Tageszeitung (Potsdam) vom 25. Februar – Frankfurter Zeitung vom 5. März (Dr.Ludwig Holthoff) – Der Tag (Berlin) vom 19. Februar (Baum) und vom [23] 13. März (Illustration) – Fränkischer Kurier (Nürnberg) vom 20. März (Prof. Dr. P. J. Rée) – Allgemeine Zeitung (München) vom 20. März (Dr. Julius Baum) – Freiberger Anzeiger und Tagblatt und Kattowitzer Zeitung vom 24. März – Leipziger Neueste Nachrichten vom 27. März – Hamburger Fremdenblatt vom 15. Juli (Dr.Heinrich Pudor) – Augsburger Postzeitung vom 19. September (H.Diebold) – Kleinere Artikel brachten die Münchner Neueste Nachrichten und das Dresdner Journal vom 13. März, die Kölnische Zeitung vom 18. Februar, die Königsberger Hartungsche Zeitung vom 20. Februar, die Kieler Zeitung vom 21. Februar und zahllose andere Tagesblätter.

Deutsche Fachblätter und Revuen:

Frauenberuf (Stuttgart) XII. 13. und 20. Februar – Magdeburger Kunstwart vom 20. Februar (Dr. Paul F. Schmidt), – Deutsche Tapezierer-Zeitung vom 27. Februar (Bruno Meyer: contra) – Werdandi (Leipzig), März (W.) – Die Werkkunst (Berlin) vom 7. März (E. Jaffé) – Gewerbeblatt aus Württemberg vom 6. und 13. März (Kurt Schmidt) – Die Welt des Kaufmanns (München) V.Aprilheft – Museumskunde (Berlin) V.2 – Sozialistische Monatshefte (Berlin) vom 8. April (Lux: contra) – Zeitschrift des Allgemeinen deutschen Sprachvereins, Aprilheft – Kunstgewerbeblatt (Leipzig) Maiheft (Fritz Hellwag) – Norddeutsche Kunstnachrichten vom 1. Mai (F. Dose) – Dekorative Kunst (München) Juliheft (Konrad von Lange; mehrfach nachgedruckt z.B. von der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, vom Berliner Tageblatt, von der Berliner Volkszeitung usw. – Deutsche Uhrmacher-Zeitung (Berlin 1. Oktober, S. 341.) – Die praktische Berlinerin vom 7. November (Carl Schnebel: Neckischer Schund, illustriert) – Über Land und Meer, Oktoberheft S. 22. (Zeppelin-Industrie; zum Teile wiederholt [24] in der „Arena“ 1910 Nr.3) – Zeit im Bild(Berlin) VIII Nr. 18 (Dr.W.Sörrensen; illustriert).

Ausland:

Von französischen und belgischen Zeitungen kommen außer zahllosen kleineren Artikeln besonders die beiden oft nachgedruckten Aufsätze im Figaro vom 23. Februar und 2. April (Miguel Zamacoïs) in Betracht sowie die reich illustrierte Abhandlung im Oktoberbeft von „Art et Industrie" (Nancy). – Von englischen und amerikanischen Blättern sei namentlich auf „The illustrated London news" vom 1. Mai, S. 636 hingewiesen, ferner auf „Morning Leader" (London) vom 26. Februar und auf die großen Aufsätze in „The evening Post" (New York) vom 3.April (G. V. W.) „Public Ledger" (Philadelphia) vom 18. Juli (illustriert; H. Skerrett; mehrfach nachgedruckt z.B. in der New York Preß vom 25. Juli) „Boston Transcript" vom 30. Juli und „Caras y Caretas"(Buenos Aires) vom 26. Februar 1910 (illustriert). – Zum Schlusse sei noch der Leitartikel des „El Imperial" (Madrid) vom 25. Februar (Mariano de Cavia: contra) und das Feuilleton von G. Mor im Magyar Hirlap(Budapest) vom 28. Juli genannt. – In Mailand wurde derselbe Gedanke in einer „Esposizione del cattivo gusto" im November zum ersten Male wiederholt, in Amsterdam wurde dieselbe Einrichtung, genau nach unserem System mit wörtlicher Übersetzung des „Führers" (ohne Quellenangabe) vorgeführt.

Die Freunde und Besucher unseres Museums werden hiermit eingeladen, an der Ausgestaltung dieser Abteilung selbst auch mitzuarbeiten, eventuell ohne Nennung ihres Namens. Von geschmacklosen Gegenständen in der Wohnung trennt man sich bekanntlich nicht schwer; sofern es nun Objekte sind, die irgend eine Geschmacksverirrung noch deutlicher und lehrreicher zum Ausdruck bringen, als die bisher ausgestellten Gegenbeispiele, sollen sie uns willkommen sein.