Geschichte des Marktfleckens Grönenbach/Schlußwort

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Schlußwort.


Es wurde behauptet Grönenbach wäre ein Ort „verpaßter Gelegenheiten“ und dies nicht ganz ohne Grund; im Jahre 1822 wurde die Distriktsstaatsstraße – Hauptverbindungsstraße zwischen Memmingen-Kempten – erbaut. Dieselbe sollte über Grönenbach geführt werden, so war es geplant; Grönenbach widerstrebte, die Gelegenheit kam und ging ungenützt vorbei.

Im Jahre 1827 wurde vom bayerischen Fiskus das Rotensteiner Amtshaus Hs.-Nr. 5 dem Verkauf durch Versteigerung unterstellt; zwar kaufte es die kath. Schulgemeinde um 1000 fl., stieß es aber wieder ab. Die Gemeinde als politisches Ganzes ließ diese Gelegenheit vorübergehen.

Im Jahre 1862 wurde die Illertalbahn gebaut, sie sollte an Grönenbach vorbeigeführt werden. Das Terrain war ausgesucht und die Linie schon abgesteckt – die Gelegenheit kam und ging vorbei. – Die Linie wurde eine halbe Stunde weit von Grönenbach nach Osten geschoben.

Im Jahre 1887 hätte das Schloß Grönenbach vom bayerischen Fiskus um 5000 Mk. gekauft werden können, die Gelegenheit blieb unbenützt. Zum wiederholten Male hätte das untere Schloß bei so und so oftmaligem Besitzwechsel um billiges Geld angekauft werden können – die Gelegenheit kam und blieb unbenützt.

Die Errichtung eines partiellen Distriktskrankenhauses in Grönenbach, die Erbauung eines neuen Schlosses durch Herrn Grafen Franz von Fugger-Kirchberg-Weißenhorn für seinen Sohn Raymund von Fugger, die Einrichtung einer Lehrsennerei hier – lauter Gelegenheiten, die geboten, aber nicht benützt wurden. Es soll jedoch hiemit kein Vorwurf gemacht sein, es sind lediglich Konstatierungen; es mögen ja wohl auch Gründe obgewaltet haben, die jetzt nicht mehr bekannt sind; es [268] mögen den Ausführungen Schwierigkeiten entgegen gewesen sein, die dem gegenwärtigen Beurteiler nicht vor Augen sind, und Billigkeit und Gerechtigkeit verlangen, daß man bei Beurteilung der Vergangenheit nicht den Maßstab der Gegenwart anlegt, sondern mit dem Maßstabe der damaligen Zeit, innerhalb der sich die Ereignisse abgespielt haben, mißt und Licht und Schatten richtig verteilt. Gleichwohl hat sich Grönenbach vorwärts gearbeitet aus eigener Kraft durch die Rührigkeit und Tüchtigkeit seiner strebsamen Bevölkerung und bietet durch die landschaftlichen Reize sowohl seinen eigenen Bewohnern wie auch den immer häufiger sich einfindenden Sommergästen liebwerten Aufenthalt.

Gute und böse Tage, friedliche und stürmische Zeiten sind über Grönenbach im Laufe der Jahrhunderte hinweggegangen. Gottes Schutz und Gottes Segen über der Gemeinde fürderhin! Gottes Friede in der Gemeinde und in den Familien!




Benützt wurden: Neuburger Kreisarchiv-Akten, Akten des bischöfl. Ordinariats, Akten des hiesigen Pfarrarchivs und Gemeindearchivs, Baumann, „Geschichte des Allgäus“, Schorr, „Memminger Chronik“, P. Khamm, „Hierarchia Augustana“, P. Feyerabend, „Chronik von Ottobeuren[“], Schilcher, „Geschichte von Kinsau“.


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