Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken/Spalt 1

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[V, 358] Spalt, fürstlich Eichstättisches Munizipalstädtchen im Oberlande, liegt 9 bis 10 Stunden etwas westnördlich von der Residenzstadt Eichstätt entfernt, ganz mit Bergen umgeben, an der fränkischen Retzat, welche an der nördlichen Seite desselben vorbeyfließt und bey dem untern Thore eine Mühle treibt.

Zu den geistlichen Gebäuden dieses Orts, der mit einer gutunterhaltenen Mauer, mehrern Thürmen und einem Graben umgeben ist, gehören die schöne untere Stifts- und die massive obere Stadtpfarrkirche, um welche ehedem der Freyhof gieng, der aber schon lang über die Retzat hinaus an den Fuß des Massenberges versetzt worden ist. Die alte Pfarrkirche soll einst auch ausser der Stadt nahe bey Wasserzell gestanden seyn. Ferner gehören zu den dortigen geistlichen Gebäuden der ansehnliche, mit einem hübschen Garten versehene Dechanthof nebst 4 ganz artigen Kanonikathöfen, der unansehnliche Pfarrhof, das Kaplan-Hagsprunner Pfarr- Stiftsamtmanns- Choralistens- und [359] lateinische Schulhaus. Herrschaftlich sind: das Kastenhaus, der Getreidekasten, den der Eichstättische Bischoff Friedrich (er regierte von 1383 bis 1415) bauen ließ, das Rathhaus nebst dem Thor- und Amtsknechtshause, dann dem Thurme, worauf der Thürmer wohnt. Die Stadt selbst hat nebst einem Häuschen beym untern Thore ein Hirten- Armen- und Schießhaus.

Die übrigen etwa 200 Gebäude gehören den Unterthanen, welche theils von städtischen Gewerben, theils und vorzüglich vom Hopfenbau leben, der dieses Städtchen so berühmt als wohlhabend macht. Vor Einführung des Hopfenbaues allda war Spalt ein ziemlich nahrungsloser Ort; ausser allem Handel, in einem Winkel von Bergen auf sandigem und undankbarem Boden gelegen, spielte es eine unbedeutende Rolle, bis endlich ein Böhme als kaiserlicher Preziste in das dortige Kollegiatstift kam, sich der Armuth der Einwohner erbarmte, und, weil die Lage um Spalt jener seines Geburtsorts, wo der Hopfen gut gedieh, ziemlich glich, auf den Gedanken fiel, wenigstens einen Versuch allda mit diesem Gewächse und sich so um dieses Örtchen verdient zu machen. Er ließ nun die Fexer aus Böhmen kommen, legte den ersten Hopfengarten an, unterrichtete die darüber erstaunte und frischauflebende Spalter in dieser Bauart und hatte bald das große, reine Vergnügen, ein ganzes Städtchen aus der Armuth gehoben und demselben eine reiche Quelle des Wohlstandes geöffnet zu haben. Nun [360] sind alle Berge und Thäler um Spalt mit Hopfen besetzt. Die Hopfenlese, welche im Herbste viele fremde Arbeiter dahin zieht, ist eine Art von Volksfest, wobey es sehr munter und lebhaft zugeht, und es werden allda im jährlichen Durchschnitte[1] über 1500 Zentner gebaut, welche nach einem zwölfjährigen Durchschnitte, ein Jahr in das andere gerechnet, etlich und 70000 Gulden abwerfen, so daß jetzt dieses Städtchen, welches ehedem an Erwerb fast das letzte war, weit über allen andern steht.

Das doppelte Kollegiatstift allda, wovon besonders gehandelt wird, giebt diesem Orte mehr Ansehen, Verdienst und Nahrung. Spalt ist der Sitz des Kastenamtes gleiches Nahmens, welches einen eigenen Gerichtschreiber hat, der auch zugleich Zoller ist. Auch wohnt der Stiftsamtmann und fürstliche Steuerbeamte allda. Endlich ein Stadt- und Landphysiker, dermal Dr. Herkules, der ein Mitglied der gelehrten Akademie zu Paris ist und sich durch seinen antihektischen Lungenzucker von eigener Erfindung sowohl im Inn- als Auslande, selbst in Italien, Frankreich und England rühmlich bekannt gemacht hat.

Spalt hat seinen Stadtrath und ein eigenes Sigill, welches ein Stift und einen auf der rechten Seite einzeln dastehenden Baum vorstellt, gleichsam zum Zeichen, daß Spalt durch das Stift so schnell und hoch, wie [361] ein Baum, empor gekommen, und einzeln in seiner Art sey. Schon im Jahre 1037 hat Adelheid, Kaiser Konrads II Gemahlin, zu Ehren des h. Emerans eine Kollegiate allda gestiftet, das Recht der Probsteyvergebung ihrem Sohne, dem Bischoffe Gebhard zu Regensburg, und dessen Nachfolgern eingeräumt, auch vermuthlich den Markt Spalt selbst oder doch wenigstens dessen Lehenbarkeit demselben abgetreten; denn die Burggrafen von Nürnberg trugen Spalt schon von Alters her von der Kirche in Regensburg zu Lehen. Da nun Graf Gebhard von Hirschberg und Andere dagegen den Ort Fünfstetten samt Zugehörungen als Eichstättisches Lehen besaßen, Fünfstetten aber wegen der Nähe bey Wemding dem Bisthume Regensburg, so wie Spalt jenem von Eichstätt bequemer lag, so tauschten im Jahre 1294 beyde Kirchen diese Lehenschaften gegen einander um, und Burggraf Konrad IV oder der Fromme, der mit seiner Gemahlin Agnes, Grafens Crato von Hohenlohe Tochter, mehrentheils in Spalt zu residiren pflegte, im Jahre 1290 das dortige St. Nikolaistift dotirt, solches mit reichlichen Einkünften versehen beschenkt, auch diese Stiftskirche zu seiner Ruhestätte gewählt hat, empfieng Spalt von Eichstätt zu Lehen, verkaufte solches aber im Jahre 1295 mit dem eigenthümlichen Schlosse Sandeskron unter dem Bischoffe Reimbolt, einem Edeln von Mühlenhart, an Eichstätt um 1000 Pfund Heller, jedoch mit Vorbehalt aller großen und kleinen Gülten allda auf 11 Jahre, des daselbstigen Fischwassers [362] aber für seine Frau auf ihre Lebenstage.

Im Jahre 1302 schenkte dieser Burggraf dem Eichstättischen Bischoff Konrad II, einem Edeln von Pfeffenhausen, jenen Theil des Mayerhofes in Spalt, den von ihm Konrad, Probst von Abensberg, zu Lehen trug.

Im Jahre 1446 erhielt Spalt ein kaiserliches Privilegium über das Halsgericht und im Jahre 1483 Jahr- und Wochenmärkte. Es sind der erstern 9, als 1) Sonntags vor Lichtmeß, 2) Lätare nach Mitfasten, 3) nach Walburgis, 4) nach Bonifazi, 5) nach Wilibaldi, 6) nach Laurenzi, 7) nach Matthäi, 8) nach Simon und Judas, 9) nach Katharina; fällt einer dieser Tage auf den Sonntag, so ist der Markt sogleich am nämlichen Tage.

Im Jahre 1491 wurde das reiche Almosen allda gestiftet, 1497 die Stiftung für das daselbst errichtete Armenleutebad bestätigt, 1524 der Conzessionsbrief über dortige Mang ausgefertigt, so wie die Handwerksordnung der Färber und Tuchmacher vom Jahre 1452 erneuert.

Spalt ist nicht nur allein durch seinen Hopfenbau, sondern auch durch mehrere große Männer berühmt, welche allda gebohren wurden und in der gelehrten Welt sich ausgezeichnet haben.

Im Jahre 1482 war Georg Burkard, Spalatinus genannt, von einem Lederer allda erzeugt. Er kam 1497 in die Sebaldsschule nach Nürnberg und von dort nach Erfurt, wo er, weil ein anderer gleiches Nahmens daselbst studirte, zum Unterschiede Spalatinus (der Spalter) genannt [363] wurde, welchen Nahmen er auch bis an sein Ende beybehielt. Da schloß er mit dem Augustinermönch, Martin Luther, enge Freundschaft, der ihm nebst dem Hieronymus, Ambrosius und Augustinus vorzüglich die Werke des Erasmus empfahl. Nachdem er Magister der Theologie in Wittenberg geworden, kehrte er wieder nach Erfurt zurück, wurde Priester, 1507 Pfarrer zu Hohenkirchen in Thüringen und über die jungen Mönche im nahen Georgenthal gesetzt. Von dort aus kam er auf Empfehlung Wilibald Pirkheimers 1508 als Professor der Dichtkunst nach Nürnberg, das Jahr darauf aber als Hofmeister des nachmaligen Churfürsten Johann Friedrichs von Sachsen an den Sächsischen Hof und übernahm 1512 die nämliche Stelle bey den 2 Lüneburgischen Prinzen, Otto und Ernst, welche zu gleicher Zeit mit jenem zu Wittenberg studirten. Zur Dankbarkeit machte ihn Churfürst Friedrich darauf zu seinem Bibliothekar, Sekretär, Rath und Hofprediger, 1515 aber zum Probst in der Kollegiate zu Altenburg, wo er seines Ansehens und Einflusses wegen von Pabst Leo X angegangen wurde, daß er zur Unterdrückung der erst aufkeimenden Lehre Luthers sich bey Hofe verwenden möchte. Churfürst Friedrich nahm ihn 1518 mit auf den Reichstag nach Augsburg und ihm zu Lieb den Umweg über Spalt, um seines Lieblings Vaterstadt und Geburtshaus zu sehen, worauf noch die Sächsischen Wappen sind. Spalatinus begleitete seinen Churfürsten zur Wahl Kaiser Karls V nach Frankfurt und [364] das Jahr darauf nach Achen. Er kam nach Kölln, Worms und Nürnberg zu den Religionskonventen, war allzeit auf Luthers Seite, unterstützte dessen Lehre beym Churfürsten und verbreitete sie allenthalben. Im Jahre 1525 starb Churfürst Friedrich und vermachte seinem Spalatinus eine jährliche Pension von 160 fl., der sich nun auch in die Ruhe begeben wollte, aber auf Luthers Zuspruch nebst der Probstey in Altenburg die Stelle eines Superintendenten über Sachsen und Vogtland über- und der erste aus allen Kanonikern ein Weib in der Person der Katharina Streubel nahm. Er lud seine Freunde zu sich und zu Luthers Lehre ein, welche ihm auch alle, bis auf seine verwitibte alte Mutter, folgten. Churfürst Johann Friedrich setzte ein solches Zutrauen in ihn, daß er ihn 1528 zum Generalvisitator in Meissen und im Vogtlande machte, auch 1530 nach Augsburg mitnahm, wo er ein Zeuge der von Melanchthon zusammen geschriebenen Augsburgischen Konfession war. Das Jahr darauf führte er des Churfürsten erstgebohrnen Sohn nach Kölln zur römischen Königswahl, gieng sodann auf Schweinfurt, Nürnberg, Wittenberg und andere Orte, wo von Religions- und Staatssachen gehandelt wurde, und unterschrieb die Konkordienformel zwischen den Lutheranern und Zwinglianern. In Schweinfurt erhielt er die Erlaubnis, zu predigen, und bewog das Volk, den Kelch zu begehren. Endlich hieß er in der berühmten Zusammenkunft zu Schmalkalden 1537 die Artikel desselben und die simbolischen Bücher gut. Indessen [365] starb seine Mutter. Ihr Tod lockte ihn und seine Geschwistere aus Sachsen auf längere Zeit nach Spalt. Er speisete dort die Kanoniker, den Stadtrath und seine Anverwandten aus, sprach letztern zu, bey der Religion ihrer Väter und in ihrer Vaterstadt zurück zu bleiben, kaufte seinen Geschwistern ein Haus allda, stiftete einen Jahrtag und nahm mit der Versicherung Abschied, daß er aus Sachsen seiner Vaterstadt etwas zum Andenken schicken werde. Dieses bestund in einer Statüe Mariens, die einst in der Hofkirche zu Wittenberg öffentlich verehrt und mit Reliquien angefüllt war, wofür er nichts als Stillschweigen darüber bis nach seinem Tode forderte. Sie steht nun in der Pfarrkirche auf dem h. Kreutzaltar und oberhalb der Sakristeythür stellt eine gemalte Tafel den Solennitätsakt vor. Er starb am 16 Januar 1545 zu Altenburg im 63 Jahre seines Alters. Sein Leben und seine Schriften beschreibt umständlicher Strauß im gelehrten Eichstätt S. 51-58.

Im Jahre 1536 am 16 Februar war der berühmte Wolfgang Agrikola allda gebohren. Sein Vater, Hans Bäuerlein, Stadtmüller allda, erzeugte ihn nebst noch 8 andern Kindern. Bald hätte er in den ersten 8 Tagen durch einen Fall vom Tische sein Leben eingebüßt, während seine Mutter der Huldigung, welche der Eichstättische Bischoff, Christoph von Pappenheim, allda einnahm, zusah. Er studirte in Weissenburg und in Windsbach, darauf bey dem Pfarrer Zeller in Spalt, von da kam er 1549 nach Eichstätt, [366] wo er Kapellknabe wurde und 1552 nach Amberg, von dort aber nach Wien, wo er von Matthias von Taxis, Obristpostmeister des Kaiser Ferdinands, als Hofmeister seiner 3 Söhne aufgestellt wurde. 1556 kam er nach Ingolstadt, die Philosophie zu studiren, und zwar in das Haus des Paulus Aemilius, eines gebohrnen Juden und berühmten Professors der orientalischen Sprachen, gegen wöchentlich 30 kr. Kostgeld. Als sein Vater bey der großen Kinderlast dieses nicht mehr erschwingen konnte, bat Agrikola bey dem Eichstättischen Bischoff, Eberhard von Hirnheim, um ein Stipendium, damit er die Arzney studiren könne, obwohl er schon die Minores in Wien genommen hatte, änderte aber wegen Mangel an Priestern seinen Entschluß, wurde 1557 Priester und Kaplan in Spalt, 3 Jahre darnach aber Stadtpfarrer allda, wo er über 30 Malefikanten zum Tode begleitet und 1562 in einem Tage 27 Menschen, die meistens auf dem Lande an der Pest darnieder lagen, das letzte Abendmahl gereicht hat. Er ließ sich auch in Staatssachen brauchen. Bischoff Martin von Schaumberg schickte ihn wiederholter an die Herzoge von Bayern nach München, die mit ihm korrespondirten, ihn öfters zu sich luden und ansehnlich beschenkten. Johann Georg von Zobel, Bischoff zu Bamberg, trug ihm öfters die Stelle eines Generalvikars an, die er sich aber immer verbat. Selbst der römische Kaiser Karl V belohnte dessen Verdienste durch freywillige Verleihung der Wappen, welche im rothen Felde einen [367] Querbalken mit 3 Pflugscharren und oberhalb diesen 2 ausgespannte Flügel, wieder jeden mit 3 Pflugscharren, vorstellen. Im Jahre 15[##] nach dem Tode des dortigen Dechants, Jakob Fäustlings, bekam er einstimmig das Dechanat in der Nikolaikollegiate allda zur Pfarrey und 1588 auch noch die Beichtvatersstelle im Nonnenkloster Marienburg dazu. Wie verdient er sich um dieses Kloster gemacht habe, wurde unter dieser Rubrik gemeldet. 1601 erkrankte er in Marienburg, setzte die dortigen Nonnen zu Erben seines Vermögens ein und starb im 66 Jahre seines Alters. Er ließ einige Predigten 1578 und 1580 drucken.

Sein jüngerer leiblicher Bruder, Sixt, war auch Kanoniker bey der nämlichen Kollegiate in Spalt und schrieb 1583 die „erschröckliche Geschichte, welche sich mit Apolonia Hannsen Geißlbrechts Burgers zu Spalt inn dem Eichstätter Bistumb hausfrawen, so den 20 Octobris Anno 82 von dem bösen Feind gar hart besessen, vnnd doch den 24 gedachts Monats widerumb entledigt worden ist. 4. Ingolstadt, bey Wolfgang Eder, 1584.“

Es war auch in Spalt Franz Steinhart gebohren. Er wurde Jesuit, 1706 Professor der Logik auf der Akademie zu Ingolstadt und 1731 Rector Colegii in Eichstätt, wo er auf das Leben des seligen Gundeckars XVIII, Bischoffs von Eichstätt, sammelte, und viel davon schrieb. Auch gab er die heilige Geschichte älterer Zeiten 1728 in einem Auszuge heraus.

Ferner ist Spalt die Vaterstadt des geistlichen Raths und [368] Kanonikers im neuen Pfarrstifte zu Eichstätt, Heinrich Guldens. Sein Vater, Kastner allda, erzeugte ihn 1729. Wie dieser als Hofkammerrath und Hofkastner nach Eichstätt gekommen, zeichnete sich Heinrich Gulden unter den dortigen Studenten sowohl in den Studien, als in der Musik aus. Als er 15 Jahre alt war, trug ihm in seines Vaters Hofe zu Landertshofen Fürst Pikolomini, der allda im Quartier lag, eine österreichische Fahne an, die er aber nicht annahm, dafür aber den Jesuitenorden wählte. Er wurde Professor der Theologie zu Freyburg und legte sich vorzüglich auf Philosophie und Mathesis. Bey Aufhebung des Ordens 1773 war er Consultor, Conserentiarum Praeses und Professor Casuum in Rothweil und kam von dort als Professor der Moraltheologie nach Eichstätt. Die gelehrte Jablonische Gesellschaft in Sachsen hat ihm über die Preisfrage von der Theorie der Schrauben den Preis zuerkannt und eine goldene mit des Stifters Bildniß gezierte Denkmünze von 40 Dukaten überschickt. Durch eine Abhandlung von den Eigenschaften des Quecksilbers erhielt er von der Münchner Akademie eine silberne Münze und das Diplom als Mitglied, zugleich auch das Indigenat von Bayern, welches er haben mußte, um die ihm vom Domprobst und Weybischoffe, Freyherrn von Kageneck, verliehene Pfarre Mönning in der obern Pfalz beziehen zu können. Diese vertauschte er 1783 mit jener in Seligenporten. Zwey Jahre darauf wurde er Kanoniker im neuen Pfarrstifte zu Eichstätt und geistlicher Titularrath.

[369] Er lieferte dem Professor Hirsching in Erlang zu dessen Archiv für Völker- und Länderkunde einen Aufsatz über die Kalkberge an der Altmühl, dann die Beschreibung der Altmühl und ihrer Fische nach Bloch und Linee. Er starb 1793 im 64 Jahre seines Alters. Seine Mineraliensammlung, reich an Versteinerungen, sammt einer kleinen Münzsammlung bekam nach seinem Tode sein trauter Freund, Hofrath Barth in Eichstätt.

Endlich verdient hier noch der letzte Stadtpfarrer zu Spalt und Eichstättische geistliche Rath, Franz Xaver Zinsmeister, einer Meldung. Zu Einsfeld in der neuen Pfalz 1742 gebohren, kam er, als seine Eltern nach Nassenfels in das Eichstättische zogen, nach Neuburg zum Studiren und von dort nach Ingolstadt, wo er bey Herrn Baron von Ickstatt viel gegolten und das Lizentiat in der Theologie genommen hat. 1765 wurde er Priester, bald darauf Provisor in Neunkirchen und 1770 Regent im Seminarium, Kanoniker im Wilibaldschor und geistlicher Rath zu Eichstätt. 1774 kam er aber als ein erklärter Feind der Jesuiten nach Spalt als Kanoniker. Er schaffte sich eine schöne Bibliothek an, war ein fleißiger Mitarbeiter an der Litteratur des katholischen Teutschlandes und zog wider Benedikt Stadler, Professor der Theologie zu Ingolstadt, puncto ignorantiae invincibilis zu Felde, gab die öfters aufgelegte Disquisition von der Macht des Kaisers, auch unter dem angenommenen Nahmen Firmiani de Krena die Geschichte und Gründe für alle Religionen, endlich eine Schrift über die Appellation [370] von Mainz nach Rom in Zehntssachen des Pfarrers zu Kinding 1791, nebst einigen Predigten in den Druck. Das Jahr darauf wurde er Stadtpfarrer in Spalt, stiftete in Obererlbach eine Pfarre und starb am 28 März 1797.


  1. S. Barths Aufsatz im fränkischen Merkur erstem Jahrgange, S. 217.
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