Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken/Schweinsdorf

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Schweinsdorf (Neusitz) in der Wikipedia
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[261] Schweinsdorf, ganz Reichsstadt Rothenburgisches, innerhalb der Landesheeg, eine Stunde von der Stadt gegen Colmberg gelegenes evangelisches Pfarrdorf, ehemals von 28, jetzt von 30 Gemeindrechten. Das Pfarreybesetzungsrecht und der am Ort liegende sogenannte Garten- (Gärtleins- oder Gärtles-)See wurde 1383 mit Nortenberg erkauft. Es ist eine Zollstatt da. Der Ort hat 64 Dienste und stellt 14 Wagen. Nicht weit davon war vor Zeiten ein Hof [262] gelegen, zum Hagen genannt. Im Jahre 1333 wurde der Ort mit Consens des Bischoff Wolframms von der Pfarrey Gattenhofen abgesondert. Schweinsdorf zählte 1730 geradeaus 200 und im Jahre 1775 241 Seelen. Am Zehnten hat der Spital zu Rothenburg zwey Drittel und der Pfarrer des Orts ein Drittel. Im französischen Mordbrand im November 1688 verlohr der Ort 37 Gebäude und wurde der geringste Schaden auf 8045 fl. 30 kr. angesetzt.

Im Bauernkriege fiel Ritter Adam von Thüngen mit mehrern adelichen Helfershelfern unter dem Vorgeben, daß die aufrührischen Bauern, darunter auch Rothenburgische gewesen seyn sollen, seiner Mutter, Hausfrau und zwey Schwestern im Thunischen Hofe zu Würzburg etliche Becher, Kleinod und Hausrath abegnommen hätten, ohne vorher einen Absagebrief geschickt zu haben, Mittwochs nach Mariä Geburt 1525 mit 800 Reutern in das Rothenburgische Gebiet und nahm sich auf die härteste und grausamste Weise selbst Genugthuung, erbeutete 2000 Stück Vieh und brannte Nortenberg, Schweinsdorf, Hartertshofen, Steinsfeld, Gickelhausen, Gattenhofen, Reichelshofen, Adelshofen, Haardt, Gumpelshofen und Elwingshofen ganz ab. Ungeachtet das Reichskammergericht gegen den Landfriedensbrecher und Mordbrenner deshalb ein scharfes Mandat vom 25 September 1525 ergehen ließ, so achtete er gleichwohl so wenig darauf, daß er vielmehr sich nicht scheuete, noch einmal Montags nach Exaudi mit 1000 Mann, nämlich 500 [263] zu Fuß und 500 zu Pferd, in das Rothenburgische Gebiet zog und die Ortschaften 1) Oberstetten, 2) Wildenthierbach, 3) Leutzendorf, 4) Wettringen, 5) Gailnau, 6) Lohr, 7) Gammesfeld und 8) Buch bey Hausen und andere rein ausplünderte, ja von diesen Ortschaften 2) und 8) niederbrannten; sie wagten sogar einen Angriff auf die Stadt und beschoßen solche von der Abendseite her, doch ohne Erfolg. Um sich diese Landesverwüster vom Hals zu schaffen, verstärkte man sich von Rothenburg aus mit 60 Mann vom schwäbischen Bunde, die man in Sold genommen und mit 200 Nürnberger Soldaten, mittelst welchen Thüngen zwar zum Abzug gezwungen worden ist, der aber auch wieder sehr tragisch war; denn er brannte noch bey demselben am Pfingstabend 1526 die Orte Vorbach, Dürrnhof, Leutzenbronn, Heilkenbronn, Hemmedorf, Böhmweiler, Schmerbach mit der Kirche und Rimbach mit dem Landthurme ab. Am Abend Praxedis fiel Georg vom Reihn, der auch zu dem Komplott gehörte, in die Landwehr, plünderte mit 40 Reutern Lindlein und Nortenberg und brannte beyde Orte nieder; durch herbeygeeilte Gegenwehr von der Stadt verhinderte man es, daß nicht auch Neuses dieses Schicksal hatte. Endlich wurde die Sache zu Speyer Mittwoch nach Bartholomäi 1526 vertragen, ohne daß Rothenburg Entschädigung erhalten hat.

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