Textdaten
Autor: unbekannt
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Titel: Geld zeucht die Welt.
Untertitel: Das Welt verruchte vnd Teuffelsverfluchte Gold vnd Teuffelswerck.
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1650
Verlag: Paul Fürst
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 23:244795B
HAB Wolfenbüttel
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Geld zeucht die Welt.
Das Welt verruchte vnd Teuffelsverfluchte Gold
vnd Teuffelswerck.



WAs hat der Kutscher doch für Pferde / Zeug vnd Wagen /
Was bringet sein Gespann für eine Fraw getragen?
     Wer ist das schöne Volck / das güldne Kronen trägt /
     Das sich so dringt vnd zwingt / gleich vmb den Wagen schlägt?
Die Fraw die ist die Welt / die Geldersoffne Hure /
Vnd Juncker Beliall der Teuffel treibt die Fuhre
     Ducaten / Thalerwerck; was Portugal herschickt
     Vnd was Kron Spanien für Pistoleten[1] drückt.
Geld / Geld / Geld zeucht die Welt. Wir graben biß zur Höllen[2]
Durch vnser Bergwerck ein / dem Gelde nachzustellen
     Das vns die Hölle bringt; uns muß die newe Welt
     Von Ost vnd Westen auß hersenden Gut vnd Geld /
Das vnsre Laster häufft; wann ich könt was ich wolte /
Noch Meer / noch Lufft / noch Erd mir Reichthumb geben solte.
     Man sagt / das vor der Zeit / die Tugend vnd das Geld /
     Als Wandersleute seyn gereiset über Feld /
Die Tugend hab gefragt: Warumb Geld / Gut vnd Beuten
Sich eh bey Bösen sind / als wol bey frommen Leuten /
     Da hab das Geld gesagt: Kein Frommer übel richt /
     Er leugt / er treugt / er stilt vnd schweret fälschlich nicht
Bey seiner hohen Seel; schlägt nicht vmb Geldes willen
Den Vatter selbst zu tod; kein frommer Wirth wird füllen
     Mit Wasser seinen Wein; kein Frommer vmb Genüß
     Verfälschet seine Wahr / läufft mit den Judenspieß /
Wie soll ich bey ihm seyn. Wer mich mich Geld will haben /
Erbricht den Kirchen Schatz / pflegt Toden außzugraben;
     Du Tugend selbsten zwar an dich sehr hoch vnd groß /
     Wolangesehn / geehrt; doch bistu Heller loß
So gilstu nichts für nichts; der Gelder kan ererben /
Der muß sowol als der / der keine Scherff hat / sterben
     Sprach Fräwlein Tugend drauff: Vnd Geld / mein / sage mir
     Wo fährt der hin / der dich geehret für vnd für
Als einen grossen Gott; schaw wie der Fuhrmann rennet
Damit er dich ja Geld vnd deine Welt verbrennet;
     Nun / nun er peitschet drauff / Geld nimmersatte Welt
     Fort / immer fort mit dir in das Pechschwartze Zelt /

Da / wo der Teuffel Schaar fein warm hat eingeheitzet /
Hilfft dich im minsten nicht was du hier hast ergeitzet /
     Hör / wie der Reiche schreyt: Ich leide grosse Qual
     Ach / Wasser / Wasser her, Ach leiden ohne Zahl!
Hartzt / Pech vnd Schweffel brennt / die siedend heissen Flammen
Die schlagen über mich hell liechter Loh zusammen,
     Ach taucht der arme Mann nur einen Finger ein /
     In einen kühlen Bach / vnd kühlte meine Pein!
Wie sehr er ächtzt vnd lechtzt / wie sehr er krächtzt vnd bittet /
Hier ist kein Wasser nicht, kein Tropffen wird verschüttet
     Vmb alles Gold vnd Geld; das ihn dahin gebracht /
     Vnd ewig / Sünd vnd Schand! Zum Höllebrand gemacht.
Daß Lastschiff das mit Last vnd Wahren ist beladen /
Läufft höher auff die See / vnd kömbt auch eh zu Schaden:
     Die kalt vnd alte Welt schart / spart / geitzt / wuchert / schindt /
     Sorgt / borget / schabet / kratzt vnd schewet keine Sünd
Biß daß der Geitzwanst voll; bald kömbt die Schrecken Stundt /
Wann niemand dran gedacht / dann gehet er zu grunde.
     Ein grosses Schiffseil eh durch eine Nadel geht:
     Als daß ein reicher Mann im Himmelreiche steht.
Wol dem / vnd ewig wol den Armuth hat gelähmet
Vnd ihm zurücke hält / mit aller Macht bezähmet
     Fraw Armuth Kind deß Glücks / du zeigst die rechte Bahn /
     Du flügelst vnsren Sinn vnd schwingst vns Himmel an.
Ein Printz hab Leut vnd Land / ein Kauffmann geh zu Segel /
Wem Armuth in die Hand / gibt Karst / Axt / Pflug vnd Flegel
     Der ist ein selig Mann; glückselig ist der siegt /
     Noch mehr als siebenmal glückseliger der pflügt
Der / der bey Hof vmb Geld nach hohen Aemptern läuffet
Vnd wann er was erkaufft / den Fürsten Rauch verkäuffet
     Ist ein verdampter Mensch, viel besser bleiben Arm /
     So rufft man nachmals nicht: Ach / daß es Gott erbarm!
Ein jeder hütte sich / der Weg ist bald gegangen /
Doch wer einmal dahin kan nimmer her gelangen.
     Wo viel Geld / ist viel Schuld; Wo Armuth ist kein Geld,
     Wo kein Geld / keine Schuld; So zeucht Geld nicht die Welt;



Zu finden in Nürnberg / bey Paulus Fürsten Kunsthändler allda / etc.


Anmerkungen

  1. Pistolete: Spanische Goldmünze
  2. Hölleu Vorlage