Gedichte (Schwitters, Der Sturm, 12. Jahr, Nummer 10)
[172] Gedichte
Kurt Schwitters
An Franz Marc
Katzen
beinen
Katzenbeinen Menschen Lust
Menschen welten Erde runden die Katzen
Katzen pfoten das zahme Gras
kreuzen Faden Strich
Hirnen Lust Geheul die zwanzigtausend Katzen
Tintenp[f]oten schwänzen Katzen Raum
Und Räume, Räume, Räume Katzen
Und Katzen, Katzen, Katzen Räume
Und Pfoten, Pfoten, Pfoten Lichter
Mensch
Dem Sturm
Schmal äugt das blinke Tier.
Der Jude geigt Papier die rosa sande Luft
Schweigt walzen innig heulen Wand
das Dromedar
Und Rudolf Blümner schreiz
Ich fetze diese Dreiecklafterläufe
Ein Relief aus Küchenkäse grünt
Rot steigt der Flächensetzer Kühe
Ein Bogen bogt
Ein Pfeiler steilt die Räume
das Band der blöden Klötze in der schreizen Linienzehe.
Du bist das Dromedar
Du bist der Klotz
du bist der Klotz in meiner Linienzehe.
Doch irr erhaben grünt der Katzenpfote.
Schreizen
Der Fisch Dill schreizen Finger Karpfenblut
Erzberger bergen Berge
Turmhoch zu unter kriechen deine Schnekken
Laut Finsternis zerteilen Teil
Ringe aus Blei
Ringe aus Draht
Schnee
Schnee
Dill fischen deiner Finger Karpfen, blutentgegen
Still fischen Dill den Schreiz.
(Es wird gebeten, Hunde an der Leine zu führen.)
simile
Ein feines, silbergesprenkeltes Grün
In der Hand von 5 bis 6 todesmutigen Menschen,
Ein Schifflein gemietet
Und damit die rote Marie gesprengt.
Und dann
Wenn keiner mehr kann,
„Anna Blume“ aus vollem Halse gesungen.