Gebrauchszettel Kölnisches Wasser von Johann Maria Farina (1811)

Textdaten
Autor: Johann Maria Farina
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Titel: Kölnisches Wasser von Johann Maria Farina, dem ältesten Destillateur in Köln, wohnhaft gegenüber dem Jülichs-Platze
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Erscheinungsdatum: 1811
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Erscheinungsort: Köln
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Quelle: Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz GmbH seit 1709, Farina-Haus, Obenmarspforten 21, 50667 Köln
Kurzbeschreibung: Gebrauchszettel als Beilage einer Sendung Eau de Cologne des Hauses Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz (deutschsprachige Version).
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Gebrauchszettel als Beilage einer Sendung Eau de Cologne des Hauses Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz, datiert auf den 1. Januar 1811. Wiedergegeben wird hier die deutschsprachige Version; auf der anderen Seite des Zettels (hier nicht reproduziert) befindet sich das Pendant auf Französisch.

Transkription

Kölnisches Wasser

von

JOHANN MARIA FARINA,

dem ältesten Destillateur in Köln

wohnhaft gegenüber dem Jülichs-Platze

Dieses Wasser, zusammengesetzt aus den feinsten, geistigsten und gewürzhaftesten Riechstoffen, welche die Pflanzenwelt erzeugt, ist seiner bewundernswürdigen Eigenschaften wegen im ganzen gebildeten Europa, selbst in fremden Landen schon so bekannt und berühmt, daß es überflüssig wäre, viel zu seinem Lobe hier anzuführen. Es behauptet daher auch mit Recht unter allen sowohl einfachen als vermischten Wohlgerüchen den ersten Rang, und bildet einen der vorzüglichsten Bestandtheile der Toilette der feinern Welt, um so mehr, da es beym Waschen oder nach dem Bade gebraucht, außerordentlich belebt; nur muß man sich hüthen, wenn man sich damit einreibet, dem Feuer oder Lichte zu nahe zu treten, weil sein flüchtiger und brennbarer Geist sich leicht entzündet. Es dienet ferner, läßt man es in siedendem Wasser abdampfen, bey allen möglichen Verunreinigungen des uns umgebenden Luftkreises nicht nur als das angenehmste, sondern auch als ein der Gesundheit unschädliches Verbesserungsmittel derselben, und zeichnet sich besonders vor allen sogenannten Luftverbesserungsmitteln aus, z. B. Räucherungen und dergleichen, welche, indem sie die Nase mit täuschendem Wohlgeruche füllen, unsere Lunge mit schädlichen Gasarten vergiften.

     Kein Wunder nun, daß bey den vortrefflichen Eigenschaften und der daher erlangten großen Celebrität meines Kölnischen Wassers so viele Nachahmer theils hier, theils anderwärts aufgestanden sind, und mit allerley Vorspiegelungen und Kunstgriffen dem Publikum auch ein Kölnisches Wasser darbiethen; sogar bedienen sich mehrere zur Täuschung und Beförderung ihres Absatzes einer Firma – FARINA – die sie von einem einzigen, mit mir aber nie in der mindesten Verbindung gestandenen Individuum, unter immer veränderten Vornahmen deßhalb käuflich an sich gebracht haben.

     Ich glaube daher erklären zu müssen, daß mein Haus von 1709 schon in dem Geschäfte der Fabrication des Kölnischen Wassers das älteste ist, und daß ich meine Verfertigungsweise dem Erfindungsgeiste des im Jahre 1766 dahier unverheirathet gestorbene Johann Maria FARINA [1] verdanke, der testamentarisch seinen Handel und sein Geheimniß einzig seinem Neffen und Pathen Johann Maria FARINA[2] zurück ließ, von dessen absteigender Linie dieses Geschäft immer ungetrennt nur vom hiesigen Orte aus, und unter derselben Firma fortgeführt worden ist, und noch fortgeführt wird, ohne daß ein Untergeordneter je Kenntniß von meiner Zusammensetzung erlangen konnte. Ueber jede Anmaßung kann ich also gleichgültig hinwegsehen, da mein Kölnisches Wasser auch bey der einfachsten Prüfung seine Aechtheit und Vorzüglichkeit bewähren wird; man reibe nehmlich dasselbe trocken in reinen Händen, oder gieße es auf eine reine von Seifengeruche freye Leinwand, und es darf alsdann nicht durch die Uebergewalt des schnellverrauchenden Geistes sich auszeichnen, Mittel, die ungewisse und daher sparsame Anwendung der Haupt-Substanzen zu verdecken, sondern es muß durch das richtige Verhältniß der nöthigen Ingredienzen, auf lange Dauer und im Trockenwerden ohne Hervorstechen eines einzelnen Theiles die angenehme Mischung seines ätherischen Geruchs unverändert von sich geben. Dazu ist aber auch rathsam daß man die Flaschen immer aufrecht gestellt und wohl geschlossen halte, damit sein Geist nicht etwa durch die Poren der Stöpsel entfliehe. Uebrigens schadet seiner Güte keine Jahreszeit, noch hindert sie die Versendung, denn es frieret nicht bey der größten Kälte; man wähle im Gegentheile eine Niederlage, die dasselbe nicht zu sehr der Hitze aussetzt.

     Um nun noch aller Verwechslung vorzubeugen, ersuche ich genaue Bemerkung meiner ausführlichen Firma zu nehmen, die ich am Fuße dieser Anzeigen wegen der Unmöglichkeit, solche eigenhändig zu unterzeichnen[3], durch meinen Nahmensstempel nebst einem neuen ausgezeichneten Siegel[4] beydrucken lasse. Jede Flasche wird in der Folge damit versiegelt wie gewöhnlich in eine der Anzeigen gewunden. Das alte erscheint dabey zur Seite nur so lange, bis das neuere hinlänglich bekannt seyn wid, und verschwindet alsdann. Sollte es jemahls einer wagen, diesen Stempel und dieses Siegel nachzumachen, so werde ich denselben vor der competenten Behörde auf das strengste verfolgen.

      Köln, den 1. Jänner 1811.

[Stempel Familienwappen] [Stempel Fabriksiegel] [Namensstempel „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz in Köln /.“]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Parfümeur und Namensgeber der Firma Johann Maria Farina (I) war im November 1766 gestorben.
  2. Johann Maria (III), der Sohn von Johann Baptist (II), derm Unternehmensgründer und Bruder des Erfinders der Eau de Cologne. Vgl. die Stammtafel auf der heutigen Unternehmens-Website.
  3. Zunächst hatte der jeweilige Inhaber die Gebrauchszettel eigenhändig unterschrieben, um die Echtheit der Ware zu dokumentieren.
  4. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde jede Flasche mit dem Familienwappen rot versiegelt. An seine Stelle trat das sogenannte „Fabriksiegel“, das „abgedruckt auf einen Papierstreifen“ den Kopfverschluss jeder Flasche bildete. Vgl. Wilhelm Mönckmeier: Die Geschichte des Hauses Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichsplatz in Köln gegründet 1709, überarbeitet von Hermann Schaefer, Berlin 1934, S. 69.


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