Frauen von Freunden
[103] Frauen von Freunden von Theobald Tiger
Frauen von Freunden zerstören die Freundschaft.
Schüchtern erst besetzen sie einen Teil des Freundes,
nisten sich in ihm ein,
warten,
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beobachten,und nehmen scheinbar Teil am Freundesbund.
Dies Stück des Freundes hat uns nie gehört –
wir merken nichts.
Aber bald ändert sich das:
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Sie besetzen einen Hausflügel nach dem andern,dringen tiefer ein,
haben bald den ganzen Freund.
Der ist verändert; es ist, als schäme er sich seiner Freundschaft.
So, wie er sich früher der Liebe vor uns geschämt hat,
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schämt er sich jetzt der Freundschaft vor ihr.Er gehört uns nicht mehr.
Sie steht nicht zwischen uns – sie hat ihn weggezogen.
Er ist nicht mehr unser Freund:
er ist ihr Mann.
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Eine leise Verletzlichkeit bleibt übrig.Traurig blicken wir ihm nach.
Die im Bett behält immer recht.