Frau Mette
XXI.
Frau Mette.
(Nach dem Dänischen.)
Herr Peter und Bender saßen beim Wein,
Herr Bender sprach: ich wette,
Bezwänge dein Singen die ganze Welt,
Doch nimmer bezwingt es Frau Mette.
Wohl gegen deine Hunde,
Frau Mette sing ich nach meinem Hof,
Noch heut, in der Mitternachtstunde.
Und als die Mitternachtstunde kam,
Wohl über den Fluß, wohl über den Wald,
Die süßen Töne dringen.
Die Fluth hört auf zu rauschen,
Die klugen Sterne lauschen.
Frau Mette erwacht aus ihrem Schlaf:
Wer singt vor meiner Kammer?
Sie achselt ihr Kleid, sie schreitet hinaus; –
Wohl durch den Wald, wohl durch den Fluß,
Sie schreitet unaufhaltsam;
Herr Peter zog sie nach seinem Hof
Mit seinem Liede gewaltsam.
Vor der Thüre stand Herr Bender:
„Frau Mette, wo bist du gewesen zur Nacht,
Es triefen deine Gewänder?“
Es plätscherten und bespritzten mich
Die neckenden Wasserfeyen.
„Am Nixenfluß ist feiner Sand,
Dort bist du nicht gegangen,
Auch bluten deine Wangen.“
Ich war heut Nacht im Elfenwald,
Zu schauen den Elfenreigen,
Ich hab mir verwundet Fuß und Gesicht,
„Die Elfen tanzen im Monat May,
Auf weichen Blumenfeldern,
Jetzt aber herrscht der kalte Herbst
Und heult der Wind in den Wäldern.“
Er sang und zaubergewaltsam,
Wohl durch den Wald, wohl durch den Fluß,
Es zog mich unaufhaltsam.
Sein Lied ist stark als wie der Tod,
Noch brennt mir im Herzen die tönende Glut;
Ich weiß, jetzt muß ich sterben. –
Die Kirchenthür ist schwarz behängt,
Die Trauerglocken läuten;
Der armen Frau Mette bedeuten.
Herr Bender steht vor der Leichenbahr,
Und seufzt aus Herzensgrunde:
Nun hab ich verloren mein schönes Weib