Flaschenpost
Sie kämpften vergebens. Der Tod, er winkt.
Das Schiff geborsten. Es sinkt – es sinkt
Hinab in die Tiefe und schaurig klingt
Der Mannschaft Fluchen und Weinen.
Er weiß, er hat seine Pflicht getan.
Noch ein scharfer Befehl, dann schließt er sich ein.
Eine Flasche leert er vom köstlichsten Wein
Auf Glück und Segen der Seinen.
Er greift nach Tinte und Feder.
Des Schiffes Schicksal und Grüße schreibt
Er an Weib und Kind und den Reeder.
Und die letzte Botschaft nach Seemannsbrauch
Versiegelt den Hals, dann seufzt er schwer
Und über die Rayling ins brausende Meer
Wirft er das Glas mit dem Briefe.
– – Ein Schiff ruht mehr in der Tiefe. –
Da spielen zwei Kinder mit Muschel und Stein.
Auch ihnen im Herzen die Sonne scheint;
Sie wissen ja nicht, daß die Mutter jetzt weint
Um den Mann, der lang nicht geschrieben,
Eine Flasche treibt auf dem Wellengespiel
Und bietet den Kleinen ein prächtiges Ziel.
Und hurtig von linkischer Kinderhand
Wie strahlt vor Freude das Kindergesicht,
Als endlich das gläserne Schiff zerbricht
Und jäh im Wasser versinket. – –
Das Meer birgt schweigend am Grunde