Flaggenlied

Textdaten

Autor:	Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Theobald Tiger
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Titel:	Flaggenlied
Untertitel:
aus:	Die Weltbühne. Jahrgang 22, Nummer 20, Seite 773
Herausgeber:	Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum:	18. Mai 1926
Verlag:	Verlag der Weltbühne
Drucker:	{{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:	Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle:	Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
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[773]

Flaggenlied von Theobald Tiger

In einer kleinen Ecke
da ist dein Flaggenreich.
Du wehst auf dem Verdecke
wohl übern großen Teich.

5

Du wehst am Steuerruder

und in Amerika;
du bist ein armes Luder,
weißt nicht, wie dir geschah –
Republik!

10

Republik!

Hast du das gewollt?
Schwarz die Reichswehr.
Weiß die Zelle.
Rot die Schande.

15

Kehre um!

Kehre um!
Zu Schwarz-Rot-Gold!

In Rio de Janeiro
da steht ein Stammtisch rund.

20

Dran sitzt der Caballero

und schimpft dich auf den Hund.
Und nun trägst du die Farben,
die einen Krieg geschürt,
die uns schon mal verdarben

25

und in den Tod geführt –

Republik!
Republik!
Hast du das gewollt?
Kehre um!

30

Kehre um!

Zu Schwarz-Rot-Gold!

Die Ihr bis jetzt geschlafen:
seid Ihr nun endlich wach?
In jedem großen Hafen

35

bekommt Ihr eins aufs Dach.

In jedem fernen Lande
umflattert euch der Hohn
und zeigt der Welt die Schande
von deutscher Reaktion –

40

Republik!

Republik!
Hast du das gewollt?
Schwarz die Reichswehr.
Weiß die Zelle.

45

Rot die Feme,

Kehre um!
Kehre um!
Zu Schwarz-Rot-Gold!

P. S. Im übrigen ist das gar nicht so wichtig.

50

Zum ersten Mal firmiert Ihr richtig –!