Ferien auf dem Lande
[596] Ferien auf dem Lande. (Zu dem Bilde S. 589.) Wer je schöne Ferienwochen im bayrischen Gebirge verlebt hat, der kennt die Scenerie dieses Bildes: das wohlhäbige und geräumige Bauernhaus mit weißen Wänden und grünen Läden, dessen oberer Stock für „die Herrschaften“
hergerichtet ist und sehr bescheidenen Ansprüchen an Schlaf- und Wohnbequemlichkeit genügt, dann aber die übrigen Herrlichkeiten, deren Zauber die frugale Unterkunft mehr als aufwiegt: den schattigen Grasgarten, als unschätzbaren Spielplatz der Stadtkinder, dahinter den blauduftig ansteigenden Bergwald mit seinen Alpenrosen und Erdbeerschlägen, das Bad im nahen See, die ganze glückliche Ungebundenheit des auf das Land verlegten eigenen Haushalts, der seine Gäste am gemütlichen Kaffeetisch bewirten kann und den Kindern ein anderes Heimgefühl gewährt als die Unterkunft in einem eleganten Riesenhotel. Glücklich, wer, wie die beiden jungen Frauen hier, sorglose Wochen in dem grünen Schatten am Tegernsee oder Berchtesgaden verleben darf! Es ist dem Maler des hübschen Bildchens geglückt, die besondere Stimmung solcher herrlichen Augustnachmittage voll Blumenduft und Sonnenglanz festzuhalten und eine Ahnung davon auf den Beschauer zu übertragen, der sich wohl gerne ebenfalls eine solche Sommerfrische wünschen mag! Bn.