Textdaten
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Autor: Paul Matschie
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Titel: Fasanenkuckucke
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 628
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Fasanenkuckucke.
Nach dem Leben gezeichnet von P. Neumann.

Fasanenkuckucke. (Mit Abbildung.) Aus dem dichten, von Lianen durchwobenen Dorngestrüpp, das in Südost-Australien die Ränder des aus Brigalow-Akazien bestehenden Buschwaldes begleitet, klingen nach Sonnenuntergang eigentümliche Laute weithin über die Grassteppen, durch welche die Fluten des Darling westwärts zum Murray rauschen. Hohl und tief folgen sich mehrere flötende Laute, immer schneller und schneller, immer höher und kürzer schmiegen sie sich aneinander an, sie schwellen auf zu einem langgezogenen vibrierenden Triller, um schließlich mit einigen gedehnten, klagenden Lauten zu enden. Fasanenkuckucke sind die sonderbaren Musikanten, Vögel von der Größe einer Krähe, mit kräftigem, hakigem Schnabel, kurzen gerundeten Flügeln, mit ziemlich hohen Läufen und einem langen, flusigen und breitfederigen Schwanz. Sie haben, wie alle Kuckucke, Kletterfüße, d.h. die erste und vierte Zehe sind nach hinten gerichtet, die beiden anderen Zehen greifen nach vorn und zwischen den einzelnen Zehen sind Hefthäute nicht ausgespannt. Nur die mittelamerikanischen Rennkuckucke (Geococcyx) machen hierin eine Ausnahme, weil ihre Vorderzehen durch eine kurze Spannhaut verbunden sind. Der ausgefärbte Fasanenkuckuck hat einen schwarzen Kopf, Hals und Unterkörper; die Flügeldecken sind rostbraun mit gelb-brauner und schwärzlicher Zeichnung, die sich in Bändern und Stricheln ausdrückt. Die Schwingen tragen schwarzbraune Querbinden auf rotbraunem Grunde. Der Schwanz ist schwarz und auf den Außenfahnen der Federn rötlichbraun quergebändert. Alle Federfahnen glänzen lackartig. Die jungen Vögel sehen ganz anders aus; bei ihnen sind der Hals und die Brust schmutzig gelbbraun, der Bauch auf schwarzem Grunde hellbraun gebändert, der Kopf und Nacken rotbraun mit weißen Federschäften. In der ornithologischen Systematik heißen diese Vögel Centropus phasianus, weil sie den Eindruck von kleinen Fasanen erwecken, wenn sie über den Erdboden dahinrennen, und weil bei ihnen, ebenso wie bei ungefähr 35 ähnlichen, die Tropen der Alten Welt bewohnenden Arten, an der ersten Zehe eine lange, gerade Kralle sitzt, welche ihnen den Namen Sporenfuß („centropus“) eingetragen hat, wie man denn auch die Vögel dieser Gattung Sporenkuckucke nennt. Unser Bild ist nach zwei Exemplaren von Fasanenkuckucken gezeichnet, welche augenblicklich im Berliner Zoologischen Garten durch ihre merkwürdigen Stimmen und ihr lebendiges Wesen die Besucher fesseln. Sie befanden sich gerade in der Mauser, als der Künstler sie porträtierte, daher erscheinen die einzelnen Schwanzfedern ungleich lang. Die Fasanenkuckucke leben an Waldrändern im dichten Unterholz, durch welches sie sehr schnell zu laufen verstehen und worin sie sich so geschickt verbergen, daß der Jäger regelmäßig getäuscht wird. Zum Fliegen sind sie nicht leicht zu bewegen, und wenn es geschieht, so schweben sie mit wenigen Flügelschläge eine kurze Strecke weit, um dann irgendwo einzufallen. Ihre Nahrung besteht wohl vorwiegend aus Insekten, jedoch scheinen sie auch kleine Kriechtiere und Mäuse nicht zu verschmähen. Sie gehören zu den Kuckucken, welche selbst brüten, bauen ein großes napfförmiges Nest aus Gras und Blättern, welches im Gestrüpp steht, und legen reinweiße, ovale Eier. P. Matschie.