Eygentliche Abbildung: Der gantz trawrigen vnd erbärmlichen Mordthat
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Der gantz trawrigen vnd erbärmlichen Mordthat / welche sich begeben vnd zugetragen hat
in disem 1616. Jahr / den 13. Januari / deß Abends vmb 11. Vhr / In einem Dorff Bentaroda genant / im Obergericht
Münden / ein meil wegs von Cassel: Wie allda ein Mann mit Namen Michel Mosenheuer / seines Handwercks ein Schmid
sein Weib vnd Schwigermutter / sampt 5. Kinder Jämmerlicher weise vmbs Leben gebracht / Auch sich selbst letzlichen erschossen. Zur warnung
einem jeden frommen Christen in Truck verfertiget / vnd in disen Gesang gebracht: Im Thon / Es ist gewißlich an der zeit / etc.
ACh Gott in deinem höchsten Thron / du wollest mir Gnad verleihen / Ich bitt durch Christum deinem Sohn / thu mir meine Sünde verzeyhen / Auff das ich jetzt mag heben an / solch Wunder auß zu breyten schon / welchs newlich ist geschehen.
Als man zelt tausent sechshundert Jar / auch 16 darneben / im Monat Januari für war / hat sich schröcklich begeben / ein gantz grewliche that / so man vor nie gehöret hat / bey mans gedencken eben.
Ein Dorff das ist vns wolbekand / im Obergericht Münden[WS 1] eben / Bentaroda ist es genant / ein meil von Cassel gelegen / darinen ein reicher Schmidt fürwar / gewohnet hat nun etliche Jar / hört was ich thu erklären.
Michel Mosenheuer sein Name ward / nit mehr jung von Jaren / welcher mit seinem Weibe zwar / im Ehestand ward gewesen / etliche Jar wie ich euch meld / dem Gott beschert auff dise Welt / 5. Kinderlein beym Leben.
Drey Knaben vnd zwey mägdlein recht / O Christ thus wol betrachten / vnd merck du gantz Menschlich geschlecht / Gott solst du nicht verachten / sondern jhn täglich ruoffen an / auch nit thun wie diser hat gethan / dem Vnglück thut stets wachen.
Jetzt komm ich nun zum Anefang / mein Hertz möcht mir zuspringen / mein gemüht ist schwer / mein Hertz ist kranck / mein augen die thun rinnen / von wegen der schröcklichen That / so diser jetzt begangen hat / mit seinem Weib vnd Kindern.
Den 13. Tag Janu. fürwar / auff dem Abend thu ich sagen / der Teuffel jhn besessen gar / er fieng schwer an zu klagen / O weh O weh vber weh / mein gantze Nahrung mir zergeht / nicht genugsam kan ich sagen.
Wie nun die Mitternacht kam herbey / so thet er sich auffmachen / zu seinem Bett das sag ich frey / in welchem sein Weib thät schlaffen / ein Sebelkrumm hat er in der hand / damit er sein Weibe kranck / den Kopff elendig abgehawen.
O Christenmensch ich weiter bitt / thu dise figur anschawen / vnd sihe wie diser bößwicht gehaust mit seiner Frawen / darbey ers noch nit bleiben ließ / als bald er zu der Schwiger muter lieff / mit gar schröcklichem grausen.
Den Kopff hieb er jhr bald entzwey / mit gar elendem klagen / sampt 14. wunden auch darbey / nit alles kan ich sagen / wie er mit jhr vmbgangen ist / so als geschah jhn kurtzer frist / mein hertz möcht mir verzagen.
Noch weiter hat er keine ruh / der Teuffel hat jn besessen / er lieff dem kleinste kinde zu / deß Vatter Hertz hat er vergessen / welches in der Wiegen lag vnd schlieff / mit dem Sebel ers entzwey hieb / so gantz vnvergessen.
Kein Barmhertzigkeit bey jhm man spürt / er hat kein ruh noch raste / der Teuffel jhn so gantz verführt / wol in der selben Nachte / das er zum vierdten wie du hie sihest / sein liebsten Sohn hat hingericht / O Mensch nimbs wol in achte.
Den rechten Arm vom leibe sein / elendig thät abhawen / deß gleichen auch in Kopffe nein / 3 wunden gantz mit grawen / das einem sein Hertz zerspringen mög / ob diser schröcklichen Geschicht / wie du hie thust schawen.
O Christlichs Hertz schaw weitter an / den gar schröcklichen Jammer / wie drey kinder im Bette nun / schlieffen so gar ohn kummer / dem lieff der Mörder eylends zu / der teuffel ließ im gar kein ruh / er hat in gantz besessen.
Die thöt er all mit seiner hand / wie du hie sichst vor augen / das Blut wol in der Stuben stund / es möchtwol einen grawen / der nun dise Figur ansicht / O Christlichs Hertz veracht es nit / halt Gott nur stets vor Augen.
Der Teuffel hat noch kein ruh / ach Gott in disem Hause / seinem fewer schüret er jmmer zu / so gar mit grossem grause / das diser Mörder wie vorgemelt / mit Namen Michel Mosenheuer bald / ankam ein grosser grause.
O Christenmensch ich schaw an mit not / alhie in deinem leben / was hier abgemahlet steht / vor disem Tische eben / wie er sich selbst erschossen hat / Ach Gott der grossen vbelthat / so sich da hat begeben.
Das Rohr setzt bald vor sein Hertz / ach Gott dem grossen Jammer / ein Faden sag ich ohn schertz / hat er wol zu der stunde / gebunden wol an deß rohres druck / damit er solches abezog / vnd sich durchschoß geschwinde
Den 14. Tag Januari fürwar / ist man es jnnen worden / O Gott dem jammer der da war / wol an demselben orte / ein stein hat es erbarmen mögen / kein Mund kundt da für weinen schweigen / groß klagen man da höret
Weiter muß ich zeygen an / mit gar betrübten Hertzen / wie man den 16. Januari schon / die Leichen in die erd thet setzen / auch sie zu jrem Ruohbettlein fein / gar sanfft getragen dahin / schaw dise Figur zur letzte.
Auff den Abend vmb 4. vhr / thu ich mit warheit sagen / den Mörder warff der schinder für die Thür / erst hub sich jammer vnd klagen / schleifft jn nach Münden vnders Gericht / allda er begraben ist / biß an den 3 tage.
Hernach man jn rauß langen thet / zu Pulfer man jn brante / auff das wol zu der selben zeit / ein jeder solchs wol zur stunde / zu Hertzen vnd Gemüht solches faß / O Christen-Mensch bedencke das / bitt Gott für seine Sünde / Amen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Mänden