Textdaten
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Autor: Wilhelm Hertz
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Titel: Ewige Jugend
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 106–108.
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[106]
Ewige Jugend.

Seid mir gegrüßt, ihr sanften Stunden,
     Gegrüßt du balsamkühle Nacht!
Die Welt des Auges ist entschwunden,
     Der Seele tiefster Blick erwacht.

5
Und längst vergessene Gewalten,

     Und altes Sehnen, altes Glück,
Sie rufen lächelnde Gestalten
     In’s fremd geword’ne Herz zurück.

Wo sind die selig blauen Lenze,

10
     Da du für Lieb’ und Ruhm geglüht?

Wo sind die stolzen Siegerkränze,
     Die einst im Traum dein Haupt umblüht?

Wohl lächelst du der alten Tage,
     Wohl ward das Schöne Trug und Wahn,

15
Doch soll verstummen Schmerz und Klage,

     So sprich: was hast du denn gethan?

[107]

Bist du zum sichern Port gedrungen,
     Von Wogendrang und Stürmen fern?
Liegst du nicht arm und mattgerungen,

20
     Und schaust nach einem treuen Stern?


Doch fühlst du nicht dein Herz erwarmen,
     Drängt es dich nicht zu neuer That,
Wenn dir mit tröstendem Erbarmen
     Das Bild der schönern Jugend naht?

25
Und will dir einst der Sinn verzagen,

     So bleibt das Bild dir unverwelkt,
Wie in der Liebe sel’gen Tagen
     Dein Herz in Kampf und Müh’ geschwelgt;

Wie du mit unbesiegten Händen

30
     Wagniß um Wagniß aufgethürmt,

Bis du mit kecken Flammenbränden
     Den Himmel deines Glücks erstürmt.

Noch einmal, wie in jenen Jahren,
     Erhebe deiner Waffen Zier!

35
Die Götter, die dir günstig waren,

     Sie wandeln freundlich über dir.

[108]

Das Streben, das du überschwenglich
     In kühner Sehnsucht einst gefühlt,
Bleibt deinem Leben unvergänglich,

40
     Es klärt sich nur, wenn es erkühlt.


Und wenn dich auch die Welt bemeistert,
     Dein Herz bleibt frei auf immerdar;
Das Schöne, das dich einst begeistert,
     Ist ewig schön und ewig wahr.

45
Einst stürmtest du ihm wild entgegen

     Und fandest nirgends Rast noch Ruh’ –
Jetzt wandelst du auf stillen Wegen
     Dem Ideal der Menschheit zu.

Und freudig steigt die Hoffnung nieder,

50
     Dein Herz wird stark, dein Aug’ wird licht.

Des Geistes Jugend kehrt dir wieder,
     Und diese Jugend stirbt dir nicht.