Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste
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Section 1, Theil 8 (1822), ab S. 352. (Quelle)
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BEGRIFF nent man eine allgemeine Vorstellung, im Gegensatz von solchen, die nicht allgemein, sondern einzeln sind und Anschauungen heißen. Die Vorstellung, die ich von Kaiser Karl V. habe, ich mag ihn nun wirklich sehen, oder mir ihn durch die Phantasie vorstellen, ist eine Anschauung, denn sie ist eine einzelne Vorstellung und hat gar keine Sphäre, es ist weiter keine Vorstellung unter ihr erhalten; hingegen der Begriff sterblich hat eine Sphäre, denn zu ihr gehört Alles, was sterblich ist. Kaiser Karl V. ist nur einer, sterblich aber sind Menschen, Vögel, vierfüßige Thiere, u.s.w. Eine Vorstellung ist demnach dadurch ein Begrif, daß sie allgemein ist; folglich ist die Allgemeinheit die Form des Begrifs, so wie das, was in ihm gedacht wird, oder sein Gegenstand, die Materie des Begrifs ist. Sterblich, ist die Materie des Begrifs sterblich, daß aber nicht blos ein einzeles Ding existirt, welches sterblich wäre und nichts weiter, sondern viele Dinge, welche außer dem, daß sie sämtlich sterblich sind, noch viele andere Beschaffenheiten haben, das ist das Allgemeine in der Vorstellung sterblich, die Form, welche sie zu einem Begrif macht. Sich etwas, es sey was es wolle (A), durch einen Begrif (B) vorstellen, d. h. durch eine andere Vorstellung, welche von jeder erstern (A) gilt, heißt denken; folglich ist Denken ohne den Begriff der Allgemeinheit unmöglich, er gehört zum Wesen des Denkens, und komt bei allem Denken vor. Das Vermögen zu denken, oder sich Begriffe von Etwas zu machen, heißt Verstand; also gehört der Begrif der Allgemeinheit zur Naturanlage zum Denken, oder entspringt aus dem Verstande selbst, wenn dieser wirkt, d. i. denkt, und liegt daher allem Denken zum Grunde. Einen solchen Grundbegriff des menschlichen Verstandes nent man eine Kategorie. Das Weitere s. unter Kategorie und Verstand.