Ersch-Gruber:Abt (Karl Friedrich)

Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste
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Abterode
Section 1, Theil 1 (1818), ab S. 198. (Quelle)
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ABT, (Karl Friedrich), einer der verdienstvollsten älteren teutschen Schauspieler und Schauspieldirectoren, der sich besonders um die Bildung des von ihm gegründeten Theaters zu Bremen verdient gemacht hat. Als ausübender Künstler war er vorzüglich in der Darstellung kalter Charakterrollen ausgezeichnet. Er wurde 1743 zu Stuttgart geboren und betrat 1766 die theatralische Laufbahn, auf welcher er ein Mitglied des damaligen unter Eckhoffs Direction bestehenden Hoftheaters zu Gotha wurde. Von hier trat er 1778 eine Reise nach Böhmen an, die er wegen ihrer abenteuerlichen Ereignisse, mit vieler Laune in einem eignen Werkchen: Abts unempfindsame und doch sehr empfindliche Reise durch die Vorposten der Croaten u. s. w. beschrieben hat. Im Jahr 1780 kam er nach Bremen und führte im dortigen Börsensaale, auf einer kleinen bloß von Schirmen zusammengebauten Bühne, mehrere Declamatorien und Melodramen z. B. Ariadne, mit so großem Beifall auf, daß er vom Magistrat endlich die Erlaubniß erhielt, in dem elenden hölzernen Gebäude einer ehemaligen Reitbahn, ein Theater zu errichten, und mit seiner aus 20 Personen bestehenden Gesellschaft, während der Herbstmonate wöchentlich drei Vorstellungen geben zu dürfen. Er starb aber zu Bremen schon im Jahr 1783 und ward in der dasigen Klosterkirche ehrenvoll begraben. Der Zufall, daß nach der Aussage des Todtengräbers, seine Leiche auf den Sarg des zu Bremen im Krieg gestorbnen französischen Prinzen Conti, oder des jungen Richelieu, zu stehen gekommen seyn soll, schließt die Reihe der seltsamen Begebenheiten, die er von seiner Jugend an zu erfahren hatte, und die man aus den: Beträgen zur Lebensgeschichte des Schauspielers Abt 1784. 8. kennen lernen kann. Seine Frau, Felicitas Abt, aus einer guten Familie in Biberach geboren, hatte er entführt, und dadurch den Tod ihres Vaters beschleunigt, weshalb sie in Melancholie versank. Sie war eine der vorzüglichsten tragischen Schauspielerinnen ihrer Zeit, die selbst den Hamlet mehrmals mit großen Beifall spielte. Nicht minder hatte sie den Ruf einer trefflichen Frau. Sie starb 1783, 36 Jahre alt zu Göttingen, wo sie 1767 zum erstenmal die Bühne betreten hatte. Ihr Bildniß enthält der Gothaer Theaterkalender für 1780.

(Schütz.)