Erinnerungen aus meinem Leben/Bischof Willibrord und Rom

<<< Bischof Willibrord und Rom >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Erinnerungen aus meinem Leben
Seite: {{{SEITE}}}
von: Willibrord Benzler
Zusammenfassung:
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
[[Bild:{{{BILD}}}|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wikisource-Indexseite
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[150]
Bischof Willibrord und Rom


Wie Bischof Willibrord die hohepriesterliche Würde nur im Gehorsam gegen den obersten Hirten der Kirche angenommen hatte, so wollte er auch nur im Gehorsam gegen Rom seines hohen Amtes walten. Es galt ihm als höchster Grundsatz, daß sich sein bischöfliches Wirken im engsten Anschluß an den Heiligen Vater halten müsse.

Ersah in den Verfügungen des Papstes und der römischen Kongregationen Gottes heiligen Willen. Deshalb führte er sie alsbald in seiner Diözese durch. So geschah es bei den päpstlichen Dekreten über den Kirchengesang, über die öftere und tägliche heilige Kommunion, über die frühe Kinderkommunion.

Ein Herzensanliegen für den Bischof war jedesmal die vom Kirchenrechte gewünschte Reise nach Rom. In seinen Lebenserinnerungen berichtet er ausführlich darüber (S. 96ff., 108ff., 120f., 124). Bei diesen Berichten, die von der sonst zurückhaltenden, trockenen Darstellung merklich abstechen, fühlt man, wie seine begeisterte Liebe zum apostolischen Stuhle dabei mitspricht. Der Bischof fand in Rom jedesmal das, wovon ihm der Abt-Primas am 22. Dezember 1907 vor seiner Romreise schrieb: »Diese Reise wird für Sie auch Ruhe bringen; denn der Bischof fühlt die Last seiner Bürde weniger, wenn er sie für einige Augenblicke zu den Füßen des obersten Hirten niederlegen kann.«

Wenn der Bischof nach Rom ging, sollte das ein Ereignis werden für alle seine Diözesanen. Deswegen kündete er seine Romreise jedesmal in einem eigenen Hirtenschreiben seinen Gläubigen an und empfahl sich ihren Gebeten; nach seiner Heimkehr richtete er wieder besondere Worte an sie, berichtete über die Reise und suchte damit die Liebe und Begeisterung, die sein Herz gegen den apostolischen Stuhl erfüllte, auch in seinen Diözesanen zu wecken.

[151] In ganz besonders inniger Beziehung stand Bischof Willibrord zu Papst Pius X. Es bildete sich wie ein persönliches Verhältnis heraus, das in manchen eigenhändigen Schreiben des Papstes zum Ausdruck kam. Der Bischof fand im Pontifikate Pius' X. sein Hirtenideal verwirklicht. Was der Heilige Vater als sein Programm bezeichnet hatte: »Alles in Christus erneuern«, betrachtete auch Bischof Benzler von Anfang an als seine Aufgabe. Die für die Erneuerung des christlichen Geistes so segensreichen Verfügungen Pius' X. über die öftere heilige Kommunion und die frühe Kommunion der Kinder, den Syllabus, den Modernisteneid, über den Kirchengesang, über die Pfarrvisitationen in der Stadt Rom u.a. waren Bischof Willibrord wie aus der Seele gesprochen und gaben ihm Richtlinien für sein eigenes bischöfliches Wirken.