Erinnerung Wie tanzt durch meine Träume

Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Erinnerung Wie tanzt durch meine Träume
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 14, Nummer 23, Seite 530
Herausgeber: Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 6. Juni 1918
Verlag: Verlag der Weltbühne
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[520]

Erinnerung von Theobald Tiger

Wie tanzt durch meine Träume Josephine!
Das gute Kind! wie war sie dick und rund!
In luftiger Seide und sonst sine-sine,
so satt, so frisch und so gesund!

Sie neigt sich und sie spricht: „Weißt du noch, Junge?
Die Havel blitzt, es rauscht der Wind im Schilf,
es gibt Tomaten, Eier, Pökelzunge,
du stopfst, bis du nur hauchst: Luft, Samiel, hilf!

Und dann das Bad und dann ein Schlaf im Freien!
und immer dieses helle, weiße Licht!
Ich glaub, du, das war Sünde mit uns zweien –
wir lebten uns, und das, das darf man nicht!“

Sprachs und verschwand. Durch graue Gazeschleier
der Zigarette schau ich in die Luft –
Ja damals! Damals gabs noch Spiegeleier
und Butter und den warmen Bratenduft …

Dahin, dahin. Ich seh auf den Kalender:
Eins, neun, eins, acht! wir haben unser Heer,
wir haben Belgien und Serbien als Pfänder –
doch das ist weg … und kommt nicht mehr.