Erinnerung An Lyda
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Erinnerung.
An Lyda.
Im Ulmenhaine, wo mich ernst und düster
Die Wehmuth oft in deinem Arm beschlich,
Wandl’ ich allein. Im leisen Blattgeflüster
Ahnt meine Seele dich.
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Den Hain, in dem sich Tag und Dunkel gatten,Durchrauscht ein Quell, von Geisblatt überwebt:
Dein Bild umschwebt den Quell, sanft wie ein Schatten
An Lethes Ufern schwebt.
Des Lebens oft empörte Stürme schweigen,
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Sanft, wie der Mond, verhüllt sie hier die Nacht,Wenn Filomele in den stillen Zweigen
Des dunklen Hains erwacht.
Verblühte Bilder früher Tage keimen
Im zarten Grau der Dämmerung empor
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Die Hoffnung hält mir, unter Feenträumen,Der Zukunft Blüthen vor.
Dann träum’ ich mich zum fernen Seegestade
Im Dämmerlicht an deine Seite hin.
Die Täuschung flieht, der Spiegel der Najade
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Sagt daß ich einsam bin.
Und einsam streu’ ich Blumen auf die Quelle
Zum Todtenopfer dir Vergangenheit!
Und weinend wird der Wehmuth diese Stelle
Zum Tempel eingeweiht.
von STEIGENTESCH.