Textdaten
<<< >>>
Autor: Christian Fürchtegott Gellert
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Erast
Untertitel:
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Zweytes Buch. S. 196
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[196]
Erast.


Dorant, ein reicher Mann, der weiter keinen Erben,
Als einen Vetter hinterließ,
Der reicher war, als er, und keinem Guts erwies,
Dorant beschloß bey seinem Sterben,

5
An seines Vetters Statt Erasten zu erfreun,

Und setzte diesen Freund, ders würdig war, zum Erben
Von zwanzig tausend Thalern ein.

     Der Vetter, der die Stadt recht giftig überredte,
Als ob Erast, der so rechtschaffne Mann,

10
Das Testament erschlichen hätte,

Fieng einen Streit um dieß Vermögen an,
Und lief, von Neid und Geiz gedrungen,
Mit schrecklichen Beschuldigungen,
Und mit Geschenken vor Gericht;

15
Allein so oft auch die das Recht erzwungen:

So siegten sie doch dießmal nicht.

     Erast gewann. Doch dich, spricht er, zu überführen,
Ob ich das Testament mit List an mich gebracht:
So will ich das, was mir mein Freund vermacht,

20
Nachdem ich es gewann, verlieren.

Die Hälfte schenk ich dir, um dich zu widerlegen.
Zwey tausend Thaler sollen mein:
Und das noch übrige Vermögen
Soll ein Geschenk für arme Waisen seyn.

25
Verdien ich noch den schrecklichen Verdacht,

Daß ich das Testament mit List an mich gebracht?