Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
Seite 158
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


[158]

9. Die Kräfte elektrischer Schwingungen.


aus den Polen hervor und drängen die Kraftlinien, deren Entstehung wir verfolgten, in den Raum (Fig. 28) zusammen. Es bedarf keiner weiteren Erläuterung, wie nun weiter diese Kraftlinien in den Raum (Fig. 29), (Fig. 30), (Fig. 27) gelangen. Mehr und mehr gehen dieselben in eine reine Transversalwelle über und verlieren sich als solche in der Entfernung. Das beste Bild vom Spiel der Kräfte würde man erhalten, wenn man die Zeichnungen für noch kleinere Zeitabstände herstellte und dieselben auf einer stroboskopischen Scheibe befestigte.

     Eine nähere Betrachtung der Figuren ergiebt, dass für solche Punkte, welche weder in der -Axe noch in der -Ebene liegen, die Richtung der Kraft sich von Augenblick zu Augenblick ändert. Stellen wir daher die Kraft für einen Punkt in üblicher Weise durch eine von dem betrachteten Punkt ausgehende Linie dar, so oscillirt der Endpunkt dieser Linie während der Schwingung nicht etwa in einer Geraden hin und her, sondern beschreibt eine Ellipse. Um zu erfahren, ob es Punkte giebt, für welche diese Ellipse nahezu in einen Kreis übergeht, in welchen also die Kraft ohne wesentliche Aenderung ihrer Grösse die Richtungen der Windrose durchläuft, superponiren wir zwei der Zeichnungen, welche Zeiten entsprechen, die um voneinander entfernt sind, z. B. Figur 27 und 29 oder 28 und 30. Für Punkte, wie wir sie suchen, muss offenbar das Liniensystem der einen senkrecht dasjenige der anderen schneiden, und die Abstände der Linien der einen Figur denen der Linien der anderen gleich werden. Die kleinen Vierecke, welche durch den Schnitt der beiden Systeme entstehen, müssen also für die gesuchten Punkte Quadrate werden. Es lassen sich nun in der That Gebiete der gesuchten Art bemerken; dieselben sind in Figur 27 und 28 durch kreisförmige Pfeile angedeutet, deren Richtung zugleich die Drehungsrichtung der Kraft angiebt. Die punktirten Linien sind zur Erläuterung eingetragen, dieselben gehören den Liniensystem der Figuren 29 und 30 an. Uebrigens findet man, dass die Kraft das hier geschilderte Verhalten nicht allein in den angegebenen Punkten zeigt, vielmehr in dem ganzen streifenförmigen Gebiet, welches von jenen Punkten ausgehend die Nachbarschaft der -Axe bildet. Doch nimmt in dieser Richtung die Kraft so schnell an Grösse ab, dass nur in