Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
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8. Ueber elektrodynamische Wellen im Luftraume.


elektrodynamischen Erscheinungen sind, welche zuerst von Maxwell auf die Faraday’schen Anschauungen aufgebaut wurde. Es scheint mir, dass auch die an jene Theorie geknüpfte Hypothese über das Wesen des Lichtes sich gegenwärtig dem Geiste mit noch stärkeren Gründen aufdrängt, als dies schon bisher der Fall war. Es ist gewiss ein interessanter Gedanke, dass die Vorgänge im Luftraume, welche wir untersuchten, uns in millionenfacher Vergrösserung dieselben Vorgänge darstellen, welche zwischen den Platten eines Newton’schen Farbenglases oder in der Nähe eines Fresnel’schen Spiegels sich abspielen.

     Dass die Maxwell’sche Theorie, trotz aller inneren Wahrscheinlichkeit, der bisherigen Bestätigung und weiterer Bestätigung nicht entbehren kann, wird bewiesen – wenn es anders eines Beweises bedarf – durch die Thatsache, dass die Ausbreitung der elektrischen Wirkung durch gut leitende Drähte nicht mit angenähert gleicher Geschwindigkeit, wie die Ausbreitung durch den Luftraum erfolgt. Bisher ist aus allen Theorien, auch aus der Maxwell’schen, geschlossen worden, dass sich die Elektricität durch Drähte mit Lichtgeschwindigkeit ausbreite. Ueber Versuche, die Ursachen dieses Gegensatzes zwischen Theorie und Erfahrung zu ermitteln, hoffe ich mit der Zeit berichten zu können.[1]


  1. [Siehe Anmerkung 29 am Schluss des Buches].