Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
Seite 104
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


[104]

6. Inductionserscheinungen in Isolatoren.


Die sogleich nachfolgende Entladung des Inductoriums ist auf die hier zu besprechenden Erscheinungen von ebenso geringem Einfluss, wie die Anwesenheit des Inductionsapparates selbst und der Zuleitungen zu ihm. Der secundäre Leiter B ist ein genauer Kreis von 35 cm Radius aus 2 mm starkem Kupferdrahte, er enthält die Funkenstrecke f, deren Länge durch eine feine Schraube zwischen einigen hundertsteln und einigen ganzen Millimetern variirt werden kann.
Fig. 24.
Bei den gewählten Ausmessungen des Kreises B findet Resonanz statt zwischen ihm und dem primären Leiter, und es können bei günstiger Lage secundäre Funken von 6–7 mm Länge erhalten werden. Für unsere Versuche wird der Kreis drehbar auf einer Axe befestigt, welche durch seinen Mittelpunkt geht und senkrecht auf seiner Ebene steht; eine Drehung um diese Axe ändert also die Lage des Kreises nicht, sondern führt nur die Funkenstrecke in ihm herum. Die Drehungsaxe wird so orientirt, dass sie in die Ebene der Platten A und A′ und zwar in die Mittellinie m n derselben fällt. Fügen wir noch hinzu, dass der geringste Abstand zwischen AA′ und B 12 cm beträgt, so haben wir unseren Apparat vollständig beschrieben. An demselben beobachten wir nun die folgenden Erscheinungen:

     Fällt die Funkenstrecke f in die horizontale Ebene von AA′, also in die Punkte a und a′, so ist sie völlig funkenfrei. Eine Drehung des Kreises um wenige Grade aus diesen Lagen in dem einen oder dem anderen Sinne lässt schon winzige Fünkchen entstehen. Diese Fünkchen wachsen an Stärke und Länge, je mehr wir die Funkenstrecke von den Gleichgewichtslagen ent-