Eis als Transportartikel

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Titel: Eis als Transportartikel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 514–515
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[514] Eis als Transportartikel. Der letzte milde Winter hat nur vereinzelt in Deutschland sogenanntes Natureis erzeugt. Infolgedessen und da die Eismaschinen den Bedarf nicht decken können, haben sich die großen Eisverbraucher auswärts umsehen müssen: nicht weniger als 906 211 Doppelcentner Eis wurden allein im ersten Viertel des laufenden Jahres eingeführt. Der Hauptlieferant in Natureis ist Norwegen, woher etwa die Hälfte alles eingeführten Eises stammt. Ein gutes Drittel entfällt auf Oesterreich-Ungarn, dessen Hochgebirge, die Karpathen, die Tiroler, Kärntner, Salzburger Alpen, mächtige Eislager haben. Eine nicht geringe Menge Eis lieferte der 1387 m bohe Czorbasee. Das [515] Eis wurde auf der diesen Hochsee mit der Station Czorba der Kaschau-Oderberger Bahn verbindenden Zahnradbahn verfrachtet, welche sonst nur im Sommer befahren wird. In Czorba wurde es dann mit den gewöhnlichen Lastzügen weiterbefördert, namentlich nach Breslau und andern schlesischen Städten. Die Eisenbahnen haben dem Bedürfnis nach Natureis dadurch Rechnung getragen, daß sie eigens für diese Transporte billige Frachtsätze einführten.

Ein ergiebiges Eislager besaß die Gemeinde Zell im Salzburgischen auf dem dortigen See. Im Februar und März war die Ernte. Von der Eisenbahnstation aus wurden 8 Geleise in den See hineingezeichnet von je 1 m Spur. Dann schnitten die Eissägen ziemlich gleichmäßige Platten, die mit Eishaken an das Ufer geschleppt und auf die Wagen verladen wurden. In 6 Stunden konnten auf diese Weise 90 Wagen gefüllt und verschickt werden. Sie rollten hauptsächlich nach den großen Bierstädten, nach München und Wien.