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J. J. N. A.
Montags, vor der Schule.

HERR, höre meine Worte, merke auf meine Rede, vernimm mein Schreyen, mein König und mein GOTT, denn ich will vor dir beten.


Morgen-Segen aus dem Catechismus.
Vater unser etc.

I. Sende deine Weisheit herab von deinem heiligen Himmel, und aus dem Thron deiner Herrlichkeit; sende sie, daß sie bey mir sey, und mit mir arbeite, daß ich erkenne, was dir wohlgefalle.

II. Der HERR, unser GOTT, sey mit uns, wie er gewesen ist mit unsern Vätern: er verlasse uns nicht, und ziehe die Hand nicht ab von uns; zu neigen unser Herz zu ihm, daß wir wandeln in allen seinen Wegen, und halten seine Gebote, Sitten und Rechte.

III. Ach schenke deiner kleinen Schaar ein Herz, das JESUM liebet, das heilig ist, wie seines war, das Zucht und Tugend übet, das Lügen, Trotz und Faulheit flieht, und sich mit ganzem Ernst bemüht, in deiner Furcht zu wandeln. Geuß deinen reichen Segen aus auf unser Thun und Lernen. Laß sich von unser Aeltern Haus, Gefahr und Noth entfernen. Soll diese Woch die letzte seyn, so führ uns in die Freude ein, die du uns hast erworben. Amen.

[3]

Nach der Schule.

I. HERR, lehre mich thun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein GOTT, dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.

II. Verlaß mich nicht, HERR, mein GOTT, sey nicht ferne von mir. Eile, mir beyzustehen, HERR, meine Hülfe.

III. HERR JESU, führe mich, so lang ich leb auf Erden: laß mich nicht, ohne dich, durch mich geführet werden: Führ ich mich, ohne dich, so werd ich bald verführt; wo du mich führest selbst, thu ich, was mir gebührt. Du wirst das gute Werk: daß du selbst angefangen, nicht lassen unvollbracht; ich bleibe an dir hangen, wie eine Klett am Kleid: ich laß nicht von dir ab, bis diesen Segen ich von dir erlanget hab. Dieweil du Kräfte giebst, so will ich mich befleissen, mich als dein liebes Kind in allem zu erweisen; ich will gehorsam seyn in Lieb und auch im Leid, so lang du mich noch hier willst haben in der Zeit. Amen.


Nachmittags, vor der Schule.

I. GOTT, sey mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmherzigkeit. Wasche mich wohl von meiner Missethat, und reinige mich von meiner Sünde. Verbirg dein Antlitz von meiner Sünde, und tilge alle meine Missethat. Schaff in mir Gott, ein rein Herz und gieb mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Tröste mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geist enthalte mich.

II. Weise mir, HERR, deinen Weg, daß ich wandele in deiner Wahrheit: erhalte mein Herz bey dem Einigen, daß ich deinen Namen fürchte.

III. Ach GOTT, entbinde mich von allen meinen Banden, und was mich noch subtil im Fleisch gefangen hält. Ist das nicht schon genug, wenn eines nur vorhandeln, [4] daß mich noch binden kann, in dieser Sünden-Welt? Soll ich gebunden seyn, so binde deine Treu mein armes Herz, auf daß ich dein Gebundner sey.

Nach der Schule.

I. HERR, zeige mir deine Wege, und lehre mich deine Steige. Leite mich in deiner Wahrheit, und lehre mich! denn du bist der GOTT, der mir hilft, täglich harre ich dein. Gedenke HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend, und meiner Uebertretung; gedenke aber mein nach deiner Barmherzigkeit, um deiner Güte willen.

II. HERR, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf das wir klug werden. Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich seyn unser Lebenlang. Der HERR unser GOTT, sey uns freundlich, und fördre das Werk unserer Hände bey uns, ja das Werk unserer Hände wolle er fördern.

III. Höchste Majestät, König und Prophet, deinen Scepter will ich küssen, ich will sitzen dir Füssen. Wie Maria that: Höchste Majestät. Zeuch mich ganz in dich. daß vor Liebe ich ganz zerrinne, und zerschmelze, und auf dich mein Elend wälze, das stets drücket mich: Zeuch mich ganz in dich. Deiner Sanftmuth Schild deiner Demuth Bild mir anlege, in mich präge, daß kein Zorn noch Stolz sich rege: vor dir sonst nichts gilt, als dein eigen Bild. Steure meinem Sinn, der zur Welt will hin, daß ich nicht mög von dir wanken, sondern bleiben in den Schranken: Sey du mein Gewinn, gieb mir deinen Sinn. Deines Geistes Trieb in die Seele gieb, daß ich wachen mög und beten, freudig vor dein Antlitz treten: Ungefärbte Lieb in die Seele gieb.

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