Einige Nachrichten von dem Bambergischen Dorfe Sand am Mayn im Kastenamte Zeil

Textdaten
<<< >>>
Autor: Anonym
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Einige Nachrichten von dem Bambergischen Dorfe Sand am Mayn im Kastenamte Zeil
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 2, S. 701–703
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1791
Verlag: Raw
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Nürnberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


|
IV.
Einige Nachrichten von dem Bambergischen Dorfe Sand am Mayn im Kastenamte Zeil.
Man weiß, daß bey dem Landvolk im Bambergischen und Wirzburgischen Lande der Fleiß und die Betriebsamkeit noch lange nicht das geworden ist, was er seyn könnte. Um so mehr muß es also den Patrioten interessiren, wenn man ihm sagen kann, daß jener anerkannten Warheit ungeachtet doch hie und dort in den beyden Ländern, Flecken und Dörfer existiren, die wegen ihres Fleißes und ihrer Betriebsamkeit im Betreffe ihres Erwerbes bemerkt und öffentlich bekannt zu werden verdienen. Unter die freylich noch sehr kleine Zahl solcher wegen ihrer Industrie merkwürdigen Dörfer in Franken, verdient unstreitig das Bambergische Dorf Sand im Kastenamte Zeil besonders gezählt zu werden. Es enthält, und das kann man von wenigen Dörfern in Franken sagen, die weder Feldbau noch Viehzucht haben, und beynahe ausser einigen äusserst schlechten Äckerchen keinen Fuß breit Landes oder Waldung besitzen, gegen| 300 Nachbarn, die sich im Vergleiche der Nahrungsquellen und anderer Hülfsmittel, die dem Landmann bey seinem Unterhalt und Emporkommen sehr zu statten kommen, mit den benachbarten Städtchen und Dörfern, zwar tief unter ihnen befinden, aber in Betracht des Wohlhabenden sie weit übertreffen. Und zu diesem Wohlstand haben sich die emsigen Einwohner dieses Dorfes beynahe einzig durch das Korbmachen empor geschwungen. Dieser Gegenstand der ländlichen Arbeit ist ihre hauptsächlichste und beynahe einzige Nahrungsquelle. Vormahls wußte man nicht anders, als dieser Ort sey der Sammelplatz aller Tagdiebe und Bettelleute. Jetzt aber darf man das eher von einigen ihm nächst gelegenen Ortschaften sagen. Alles ist zu Sand mit Körbeflechten beschäfftigt; und so bald eine Familie an die 3-400 Stücke von mancherley Größe fertig hat, verkauft sie solche zum Theil im Bambergischen und Wirzburgischen, und führt sie zum Theil in entferntere Gegenden und Länder, als nach Böhmen, Sachsen, ins Schwarzenbergische etc.
.
Sonst befinden sich auch verschiedene geschickte Schiffbauleute in diesem Dorfe, und ihre größern und kleinen Nachen und Schelche| (Kähne) werden von denen, die ihr Gewerbe auf dem Mayn treiben, weit mehr gesucht, und viel theurer bezahlt, als jene, die aus dem Bambergischen Oberlande z. B. von den sogenannten Flößern in und um Kronach auf dem Mayn herab gebracht werden. Mit dem Holz- und Getraidhandel geben sich zwar auch einige ab, aber weit mehr treiben ihre Nachbarn zu Gnezgau diesen Handel.