Einfluß der geistigen Thätigkeit auf die Vertheilung des Blutes im Körper

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Titel: Einfluß der geistigen Thätigkeit auf die Vertheilung des Blutes im Körper
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 572
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[572] Einfluß der geistigen Thätigkeit auf die Vertheilung des Blutes im Körper. Es ist seit jeher bekannt, daß starke Eindrücke, die wir empfangen, auf unser Gefäßsystem besonders einzuwirken vermögen. Wir erblassen vor Schreck und erröthen vor Scham. Man hat sogar beobachtet, daß große unverhoffte Freude oder plötzlicher Schreck das Herz lähmten und den sofortigen Tod zur Folge hatten. In neuester Zeit versuchte man auch den Einfluß normaler Geistesthätigkeit auf den Blutumlauf festzustellen. Professor Mosso gelangte in dieser Hinsicht zu recht interessanten Resultaten. Mit Hilfe sinnreich konstruirter Apparate stellte er fest, daß bei der geringsten geistigen Erregung eine gewisse Menge Blut aus dem Körper nach dem Gehirn strömt, daß z. B. schon die Wahrnehmung eines geringfügigen Geräusches eine Blutwelle aus den Armen und Beinen nach dem Kopfe jagt. Er fand, daß der Puls seines Freundes sich sofort veränderte, als derselbe vom Lesen eines Buches in seiner Muttersprache zur Lektüre eines griechischen Werkes überging. Mosso gelangte in seinen Beobachtungen schließlich zu einer so großen Sicherheit, daß er aus den mit Hilfe seines Apparates gewonnenen Aufzeichnungen genau bestimmen konnte, ob der Untersuchte nüchtern oder satt war, ob er während der Untersuchung schlief oder wachte, ob er erregt oder ruhig war, ob ihn fror oder er über Hitze zu klagen hatte, ja selbst das Vorhandensein der Träume im Schlafe gab der Puls des Untersuchten mit Bestimmtheit wieder. *