Eine wissenschaftlich interessante Diamantenfälschung

Textdaten
<<< >>>
Autor: Carus Sterne
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Eine wissenschaftlich interessante Diamantenfälschung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 870
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Einfärbung von Diamanten mittels Teerfarbe
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[870] Eine wissenschaftlich interessante Diamantenfälschung, welche ein lehrreiches Beispiel von der Wirkung der sich gegenseitig in Weiß ergänzenden Complementärfarben darstellt, brachten die Herren Chatrian und Jacobs in der Sitzung der Pariser Akademie vom 30. October 1882 zur Erörterung. Zwei Geschäftsleute ihrer Bekanntschaft hatten von einem dortigen Händler zu sehr hohem Preise zwei größere Diamanten vom reinsten Wasser und vollkommener Farblosigkeit erstanden, die sich am andern Morgen in Folge einer kurzen Waschung mit Seifenwasser in gewöhnliche gelbe Cap-Diamanten verwandelten. Da die letzteren nun im Handel nur den fünften bis sechsten Theil des Werthes farbloser Diamanten von derselben Größe und Reinheit besitzen, so brachten die genannten Herren den Betrugsfall zur Kenntniß der Gerichte. Die eingeleitete Untersuchung ergab folgenden überraschenden Aufschluß: der Verkäufer hatte die gelben Diamanten, um sie in farblose zu verwandeln, in eine wässerige Auflösung von Anilin-Violet getaucht, worauf nach dem Trocknen die gelbe Nüance vollständig beseitigt war, während der Stein trotz der dünnen violetten Oberflächenschicht durchaus nichts von seinem Feuer eingebüßt hatte. Es handelt sich dabei also um eine einfache Wirkung der Complententärfarben, die sich bekanntlich stets zu Weiß ergänzen, und man würde ebenso röthliche, grünliche oder bläuliche Diamanten durch ein Bad in der Auflösung eines entsprechenden grünen, rothen oder hellrothen Farbstoffes in farblose Steine verwandeln können. Das Bekanntwerden der neuen Entfärbungs-Methode brachte anfangs eine große Panik auf dem Pariser Diamantenmarkte hervor, wozu indessen kein triftiger Anlaß vorhanden ist, da der Betrug so sehr leicht zu entdecken ist. Der ängstliche Käufer braucht ja nur den fraglichen Diamanten gleich beim Kaufe mit Wasser und Seife zu probiren. Andererseits wird das Verfahren vielleicht den billigen gelben Cap-Diamanten eine größere Nachfrage verschaffen, da man dem Käufer leicht ein Fläschchen mit aufgelöstem Anilin-Violet als Zugabe liefern kann, um den billigen gelben Stein nach Bedarf immer wieder entfärben und ihm das Aussehen des kostbarsten brasilianischen Diamanten geben zu können. C. St.